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Stadt Offenbach

Check-Up für den Masterplan 2030

Externe Gutachter vom Büro Albert Speer und Partner haben den Masterplan unter die Lupe genommen und einen Check-Up erstellt. Die Experten bescheinigen dem Masterplan einige markante Erfolge sowie eine zielsichere und konsequente Umsetzung der Schlüsselprojekte. Die gesamten Ergebnisse des Check-Ups sind nun veröffentlicht und stehen zum Herunterladen bereit.

Der Check-Up bezieht sich auf den Stand November/Dezember 2022 und umfasst sechs Themenbereiche:

  1. Wirkungsweise bzw. Veränderungen in Offenbach,
  2. Analyse der Flächenpotenziale für Wohnen und Gewerbe,
  3. Sachstand der Schlüsselprojekte,
  4. Analyse des Images,
  5. Analyse des Umsetzungsprozesses und der Steuerungsstrukturen sowie
  6. Fazit und Ausblick.

Wirkungsweise/Veränderungen in Offenbach

Anhand statistischer Daten haben die Gutachter des Büros AS+P berechnet, wie sich Offenbach seit dem Masterplan-Beschluss entwickelt hat. In den letzten acht Jahren konnten sie beim Bevölkerungswachstum, der wirtschaftlichen Situation und auch bei der kommunalen Finanzsituation positive Entwicklungen ausmachen.

Die Experten attestieren Offenbach außerdem markante Erfolge im Wohnungsbau und bei der gewerblichen Ansiedlung. So hat sich Offenbach entgegen der bundesweiten Trends verjüngt. Das Durchschnittsalter beträgt nun 40,7 Jahre. Zudem ist die Bevölkerung seit 2011 um 17 Prozent gewachsen. Dies hängt mit der regen Bautätigkeit zusammen. Offenbach nimmt mit 6,2 Fertigstellungen je 1.000 Einwohnern in 2022 eine Lage im Spitzenfeld der Region an.

Die Anzahl Berufstätiger ist zwischen 2015 und 2022 um 24 Prozent gestiegen. Zugleich stiegt auch der Anteil der Hochqualifizierten in Offenbach. Allerdings stieg die Anzahl der Arbeitsplätze in Offenbach im gleichen Zeitraum nur geringfügig um 5 Prozent. Zugenommen hat vor allem die Anzahl der Auspendler. Durch diese positiven Entwicklungen sind auch die Gemeindefinanzen zwischen 2016 und 2022 um 28 Prozent gestiegen.

Schlüsselprojekte und Image

Neben den statistischen Berechnungen haben die externen Gutachter auf die zehn Schlüsselprojekte des Masterplans geschaut. Sie attestierten eine erfolgreiche und konsequente Umsetzung der Schlüsselprojekte. So sind bereits 78 Prozent der Schlüsselprojekte realisiert oder planerisch angepackt. Die Experten sehen den Masterplan Offenbach auf einem guten Weg. Gleichwohl gelte es die Projekte weiterhin bis 2030 konsequent zu bearbeiten und spätestens ab 2026 an die Fortschreibung des Masterplans zu denken. 

Diese positiven Entwicklungen führen dazu, dass die Wahrnehmung der Stadt sich verbessert hat. So haben die externen Gutachter festgestellt, dass Offenbach als jung, hipp, kreativ und dynamisch wahrgenommen werde.

Flächenpotenziale für Wohnen und Gewerbe

Die Experten von AS+P haben auch auf die Potenziale von Wohnbauflächen geschaut. Im Masterplan wurden 100 Hektar Wohnbaufläche als Potenzial identifiziert. Davon wurden 32 Hektar bebaut. Entfallen sind 31 Hektar aufgrund konkurrierender Nutzungsansprüche. Das bedeutet, dass diese Flächen einer anderen Nutzung zugeführt wurden. So verbleiben noch 37 Hektar, auf denen 3.700 Wohneinheiten entstehen könnten. Damit wäre es möglich, die ursprünglich angedachten 8.700 Wohneinheiten fast zu erreichen, da die Wohnungsgrößen schrumpfen und zugleich eine dichte Bauweise realisiert wird. Allerdings gehen aktuelle Wohnungsbedarfsprognosen (IWU 2020) von einem Neubaubedarf etwa 7.400 Wohnungen zwischen 2023 bis 2030 aus.

Die externen Gutachter haben sich auch die Potenziale von Gewerbeflächen angeschaut. Im Masterplan wurden 96 Hektar Potenzialflächen identifiziert. Davon wurden 14 Hektar bebaut. Entfallen sind 10 Hektar aufgrund konkurrierender Nutzungsansprüche. Dafür sind 7 Hektar hinzugekommen. Es verbleiben 79 Hektar, von diesen sind auf 15,5 Hektar bereits kurzfristig und auf 20 Hektar mittelfristig konkrete Ansiedlungen geplant. So verbleiben noch 43,5 Hektar Potenzialflächen für das Gewerbe. Die Experten leiten aus diesem Ergebnis ab, dass künftig mehr Innenentwicklung betrieben werden sollte. Das kann zum Beispiel eine bessere Ausnutzung der Fläche für Gebäude sein.

Die bestehenden Wohnquartiere sollten nachverdichtet und verbessert werden, da laut Prognosen weiterhin eine hohe Wohnbautätigkeit erforderlich ist. Verbessert werden können sie zum Beispiel, indem mehr Grün entsteht. Die Gewerbegebiete gilt es zu sichern sowie ebenfalls nachzuverdichten und zu verbessern. Darüber hinaus verweisen die Gutachter darauf, dass neue Entwicklungsflächen für Wohnen und Gewerbe zu prüfen sind. Dabei ist auf die aktualisierten Bevölkerungsprognosen und die politischen Zielsetzungen über neue Flächen für Wirtschaft und Wohnen zu achten.

Umsetzung und Steuerung

Die externen Gutachter attestieren, dass sich die Steuerungsstrukturen bewährt haben. Sie ermöglichen eine konzentrierte und ergebnisorientierte Umsetzung der Schlüsselprojekte. Der Masterplan wird als Richtschnur städtischen Handelns von der Fachöffentlichkeit anerkannt und von lokalen Unternehmern als verlässliche Entwicklungsperspektive geschätzt. Ebenso hat sich die Partnerschaft und das gemeinsame Verständnis von „Stadt“ und „Wirtschaft“ bewährt. Mit den Tagen des Masterplans wird nunmehr seit acht Jahren auch die Zivilgesellschaft in den Umsetzungsprozess des Masterplans durch unterschiedliche Formate (Rundgänge, Marktstände, Online Umfragen etc.) einbezogen. Hinzu kommt Partizipation bei Projekten.

Ausblick und Fazit

Die externen Experten empfehlen bis 2030 zunächst die konsequente Weiterbearbeitung der Masterplanschlüsselprojekte. Zugleich gilt es ab 2026 bereits an die Fortschreibung des Masterplans zu denken, um neuen Herausforderungen wie dem Wandel in der Arbeitswelt, der Bedeutung der Innenstädte und dem Mobilitätswandel sowie der Berücksichtigung des Klimaschutzes und des Klimawandels gerecht zu werden.

Hintergrund

Der Masterplan Offenbach wurde 2015 unter breiter Bürgerbeteiligung im Auftrag der Stadt Offenbach und des Vereins Offenbach offensiv entwickelt und im Februar 2016 beschlossen. Er ist seitdem die Richtschnur für die Offenbacher Stadtentwicklung bis ins Jahr 2030. Nach acht Jahren der Umsetzung wurden externe Gutachter vom Büro Albert Speer und Partner (AS+P) mit einem Check-Up beauftragt. Die Experten haben den Masterplan unter die Lupe genommen und einen Check-Up an dem Masterplan durchgeführt. Der Bericht zum Check-Up ist nun fertiggestellt und veröffentlicht. 

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