Die Istanbul-Konvention

Die Istanbul-Konvention zielt darauf ab, geschlechtsspezifische und häusliche Gewalt zu verhindern, Betroffene bestmöglich zu schützen und Täter konsequent strafrechtlich zu verfolgen.

Geschlechtsspezifische Gewalt richtet sich gegen Menschen aufgrund ihres biologischen oder sozialen Geschlechts. In der Istanbul-Konvention geht es insbesondere um Gewalt gegen Frauen, weil sie Frauen sind.
Diese kann sich in unterschiedlichen Formen äußern, darunter körperliche, sexuelle und psychische Gewalt, Zwangsheirat, Stalking oder auch wirtschaftliche Ausbeutung. 

Ein besonderes Augenmerk der Konvention liegt auf häuslicher Gewalt, die oft innerhalb von Familien stattfindet. Die Täter sind häufig (Ex-)Partner oder männliche Familienmitglieder.

Mit dem Begriff Frau schließt die Istanbul-Konvention Mädchen unter 18 Jahren ein. Darüber hinaus werden alle Menschen mitgedacht, die sich als Frauen identifizieren, einschließlich intergeschlechtlicher und trans Frauen und Mädchen.

Die Konvention berücksichtigt auch verschiedene Lebensrealitäten und Hintergründe von Frauen, die spezifische Formen von Gewalt bedingen oder den Zugang zu Schutz und Unterstützung erschweren können, wie Migration, Asyl oder Behinderung.

Auch Kinder, die häusliche Gewalt miterleben, werden in der Konvention aufgegriffen. Das Miterleben von Gewalt wird als eigene Gewalterfahrung verstanden. 

Die Istanbul-Konvention besteht aus 81 Artikeln, die detaillierte Vorgaben für die Bekämpfung von Gewalt und den Ausbau des Schutzes enthalten. Diese basieren auf vier Säulen:

1. Prävention
   Maßnahmen zur Verhinderung von Gewalt. Beispielsweise durch Aufklärung, Bewusstseinsbildung und strukturelle Veränderungen in der Gesellschaft.
   
   
2. Schutz und Unterstützung
   Sicherstellung eines umfassenden Schutzes vor verschiedenen Formen von Gewalt durch bedarfsgerechte Angebote und einer flächendeckenden Versorgung für Betroffene.
   
   
3. Strafverfolgung
   Schaffung und Durchsetzung von Gesetzen sowie die Unterstützung von Opfern bei Gerichtsverfahren, um Täter zur Rechenschaft zu ziehen.
   
   
4. Multidisziplinärer Ansatz
   Gewaltschutz ist nicht nur Frauenpolitik sondern erfordert eine bereichsübergreifende Verantwortungsübernahme und Zusammenarbeit.