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Stadt Offenbach

Lore Ringwald mit dem Sophie von La Roche-Preis 2024 für ihr Lebenswerk ausgezeichnet

12.07.2024

Kommunale Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte Dr. Inga Halwachs, Stadträtin Gabriele Türmer, Preisträgerin Lore Ringwald, sowie Stadträtin und Laudatorin Gertrud Marx (von links).

Die Stadt Offenbach ehrte am gestrigen Donnerstag die langjährige Stadtverordnete und engagierte Frauenrechtlerin Lore Ringwald mit dem Sophie von La Roche-Preis 2024. Diese Auszeichnung würdigt deren jahrzehntelanges Engagement für Frauenrechte und Gleichberechtigung in Offenbach und darüber hinaus. Der mit 1.500 Euro dotierte Sophie von La Roche-Preis wird alle zwei Jahre an Personen oder Initiativen verliehen, die sich in herausragender Weise für die Geschlechtergleichstellung und gegen Diskriminierung einsetzen. Die feierliche Preisverleihung fand im ROC Office Center statt und brachte zahlreiche Persönlichkeiten der Offenbacher Stadtgesellschaft, Weggefährtinnen und Weggefährten Ringwalds sowie frauenpolitisch Engagierte zusammen, um ihr beeindruckendes Lebenswerk zu ehren.

Oberbürgermeister Dr. Felix Schwenke freut sich über die Auszeichnung von Lore Ringwald: „Ich schätze Lore Ringwald als einen herausragend feinen Menschen. Wann immer sie mir einen Rat gab, tat sie das unter vier Augen. Wann immer sie mir einen Rat gab, war sie absolut entspannt, wenn man sich anders entschied. Diese menschliche Qualität ist selten. Zugleich besitzt sie aber eine enorme Lebenserfahrung, bei der man klug beraten ist, ihr zuzuhören.“

Mit ihrem politischen Engagement hat Lore Ringwald dazu beigetragen, das Leben von Frauen in unserer Stadt zu verbessern.

Stadträtin Gabriele Türmer

Stadträtin Gabriele Türmer vertrat Oberbürgermeister Dr. Felix Schwenke und dankte der Preisträgerin für ihren unermüdlichen Einsatz: „Mit ihrem politischen Engagement hat Lore Ringwald dazu beigetragen, das Leben von Frauen in unserer Stadt zu verbessern. Sie hat wichtige Säulen für die Sicherheit und Unterstützung von Frauen in Offenbach mit auf den Weg gebracht, wie die pro familia Geschäftsstelle und das Frauenhaus, die bis heute konkret das Leben von Menschen verbessern. Sie hat uns allen gezeigt, was es bedeutet, für Gerechtigkeit und Gleichstellung einzustehen.“

Lore Ringwald, die seit 65 Jahren in Offenbach lebt und ebenso lange Mitglied der SPD ist, zog 1968 mit 39 Jahren in das Stadtparlament ein. Dort brachte sie sich 28 Jahre lang ein und erlebte in dieser Zeit fünf Oberbürgermeister und drei Stadtverordnetenvorsteher. Dabei beschränkte sich ihr Engagement nicht nur auf Frauen- und Gleichstellungspolitik, sondern umfasste auch die Bildungs- und Jugendpolitik. Für ihre umfassenden kommunalpolitischen Verdienste wurde sie bereits mit der Bürgermedaille in Silber ausgezeichnet. Doch im Zentrum der gestrigen Ehrung stand vor allem ihr Engagement für die Gleichberechtigung der Frauen in Offenbach:

Die Anfänge ihres politischen Engagements sind ganz im Zeichen der Zweiten Frauenbewegung in den 1960er Jahren zu verorten: Lore Ringwald stand für Themen und Errungenschaften ein, die seinerzeit kontrovers verhandelt wurden und bis heute Meilensteine für die Rechte von Frauen sind. Sie kämpfte für die Reform des Ehe- und Scheidungsrechts, um die Eigenständigkeit und Unabhängigkeit von Frauen in der Berufswahl zu fördern. In der Offenbacher Innenstadt sammelte sie Unterschriften zur Unterstützung der Lockerung des Abtreibungsgesetzes (§218), um Frauen vor gesundheitlichen Risiken illegaler Abtreibungen zu schützen. 1972 war sie Mitbegründerin der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (ASF) und leitete diese in den ersten fünf Jahren als Vorsitzende. Gemeinsam mit anderen politisch aktiven Frauen erwirkte sie die Einrichtung der pro familia Geschäftsstelle in Offenbach, die bis heute eine unverzichtbare Anlaufstelle für Frauen in gesundheitlichen und psychosozialen Belangen ist.

Ringwald kämpfte auch dafür, dass in den 1990er Jahren in Offenbach ein Frauenhaus eingerichtet wurde, das bis heute ein fester Bestandteil des kommunalen Hilfesystems ist und Frauen und Kindern mit Gewalterfahrungen Zuflucht bietet. 

Stadträtin Gertrud Marx, Vorsitzende der Gleichstellungskommission und Juryvorsitzende, betonte in ihrer Laudatio: „Lore Ringwald ist eine Pionierin der Frauenbewegung in Offenbach. Ihre Fähigkeit, Netzwerke zu knüpfen und Verbündete zu finden, hat bedeutende Veränderungen bewirkt. Durch ihren unermüdlichen Einsatz und ihre Entschlossenheit, schwierige Themen anzugehen, hat sie unsere Stadt nachhaltig geprägt. Ihr Lebenswerk ist ein leuchtendes Vorbild für uns alle und zeigt, wie wichtig es ist, für die Rechte und Gleichstellung von Frauen einzutreten.“

Rückblickend auf ihr eigenes Leben und politisches Engagement hielt Lore Ringwald für die aktuellen und kommenden Generationen fest: „Wir dürfen uns nicht auf dem Erreichten ausruhen. Wir müssen weiterhin mutig sein und die Dinge beim Namen nennen, damit die kommenden Generationen in einer gleichberechtigten Welt leben können.“

Auch die Kommunale Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte Dr. Inga Halwachs zeigte sich tief beeindruckt von Ringwalds Lebenswerk und betonte: „Mit dieser Ehrung setzt die Stadt Offenbach ein starkes Zeichen für die Bedeutung des Engagements für Frauenrechte und würdigt eine herausragende Persönlichkeit, deren Lebenswerk weit über die Stadtgrenzen hinausstrahlt.“ 

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