19 neue Stolpersteine erinnern an das Schicksal jüdischer Mitbürger und Mitbürgerinnen, Romnija und Oppositionelle

Seit 2006 erinnern auf Initiative der Geschichtswerkstatt Stolpersteine auch in Offenbach an das Schicksal jüdischer Menschen, von Roma und Sinti, von politischen Nazigegnern, Opfern der "Euthanasie" und Anderer. Die 1993 gegründete Gruppe widmet sich der Offenbacher Geschichte über politische Meinungen und Fraktionen hinweg. Verbindend ist der Wunsch, dass auch die lokale Geschichte in der Erinnerung bleibt und damit neuen nationalistischen, antisemitischen und rassistischen Tendenzen entgegen gewirkt werden kann. „Der Weg zu einem Stolperstein ist aufwändig, zumal alle spendenfinanziert sind“, berichtet Leissing. 120 Euro kostet die Herstellung und Verlegung eines Steines. Allerdings sei der letzte Aufruf, vielleicht aufgrund der veränderten gesellschaftlichen Lage mit einem wieder erstarkenden Antisemitismus auf eine wirklich große Resonanz gestoßen, „viele Spender sagten, dass sie ein Statement gegen Geschichtsvergessenheit setzen möchten.“
Am Montag, 25. März, werden nun Stolpersteine vor acht Häusern in Offenbach und Bürgel verlegt. Demnig beginnt um 9 Uhr vor dem Haus in der Mainstraße 37 mit den Stolpersteinen für den bis 1933 amtierenden SPD-Bürgermeister Dr. Heinrich Aull, dessen Frau sowie seine beiden Töchter. Die Stolpersteine in der Niedergasse 41 in Bürgel erinnern an die Romnija Theresa Kessler und ihre Tochter Rosa, die im Alter von 5 Jahren in Auschwitz ermordet wurde.
Personen und Schicksale werden im Rahmen der Gedenkveranstaltung um 18 Uhr im Haus der Stadtgeschichte nochmals genauer vorgestellt, bei der auch Sohn und Enkel der 95jährigen Joan Lorch Staple aus den USA anwesend sein werden, die 1938 mit ihrer Familie emigrieren konnte.
Oberbürgermeister Dr. Felix Schwenke eröffnet die Veranstaltung. Er sagt: „Mit den Stolpersteinen wird die Erinnerung an die Menschen, die Opfer des NS-Regimes wurden, wachgehalten. Die 10 x 10 Zentimeter großen beziehungsweise kleinen Steine mahnen zur Wachsamkeit, sie zeigen, wie aus Nachbarn Opfer und Täter wurden.“
Informationen:
Offenbach am Main, 20. März 2019