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Stadt Offenbach

„Aufholen nach Corona“: Projektmittel für Kinder- und Jugendarbeit

04.02.2022 – 100.000 Euro aus dem Konjunkturpaket „Aufholen nach Corona“ fließen gezielt in Projekte der Kinder- und Jugendarbeit.

Die Kontaktbeschränkungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie haben alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens getroffen, die Angebote der Sport-, Bildungs- und Kulturvereine mussten heruntergefahren werden und ein Großteil der Trainings, Treffen und Austausche war nicht mehr möglich. Das traf die Vereine selbst, aber auch ihre Mitglieder und Nutzer – insbesondere Kinder und Jugendliche brauchen Ausgleich, Unterstützung und soziale Kontakte, die sie normalerweise in den vielfältigen Angeboten in der Stadt finden. „Vereine und zahlreiche Initiativen leisten einen wichtigen Beitrag für das Miteinander und den Zusammenhalt in der Stadt“, betont Bürgermeisterin und Jugenddezernentin Sabine Groß, „deshalb habe ich mich dafür eingesetzt, dass der Magistrat im vergangenen Herbst weitere Mittel aus dem Konjunkturpaket für die Vereine und Projekte des Jugendamts bereitstellt, die jetzt vergeben werden konnten. Unser Ziel damit ist es, einige Auswirkungen der Pandemie abzufedern.“

Insgesamt 100.000 Euro aus dem Konjunkturpaket „Aufholen nach Corona“ kamen zur Ausschüttung, Projektmittel von 75.000 Euro gingen an acht Vereine und Initiativen, die besonders Kinder und Jugendliche und hierbei  Bildung und Bewegung in den Blick nehmen: So kann das Kinder- und Familienzentrum Jumpers, Jugend mit Perspektive, mit den beantragten Fördermitteln in Höhe von 49.000 Euro eine weitere pädagogische Halbtagskraft für die aufsuchende Arbeit sowie eine Köchin beziehungsweise einen Koch einstellen, um insbesondere Kindern aus den Notunterkünften gezielte Angebote und ein gesundes Mittagessen zu ermöglichen. „In den Notunterkünften leben Familien im SGBII-Bezug, für die zum jeweiligen Zeitpunkt keine reguläre Wohnung zur Verfügung steht“, erklärt Bernd Hormuth, stellvertretender Jugendamtsleiter, „eine Gruppe, die häufig besonderer Unterstützung und Förderung bedarf.“

7.300 Euro fließen in das „Projekt Schulabstinenzgruppe“ des Boxclub Nordend e.V. Dieses überregional bekannte Projekt verbindet seit Jahren das Boxtraining mit einem verbindlichen Angebot an Hausaufgabenbetreuung und Nachhilfe durch ausgebildete Lerntherapeutinnen und Lerntherapeuten für fast alle Altersgruppen und kann dieses nun mit weiteren Stunden aufstocken. Mit dem Spielangebot „Urlaub ohne Koffer“ lädt der Caritasverband Offenbach im Caritashaus St. Josef Kinder und Jugendliche zum Spielen und Basteln ein. Dieses wird einmalig mit 9.900 Euro unterstützt. Die Defizite, die Kinder und Jugendliche in Zeiten der Pandemie erleben, sind vielfältig. „Wir haben bei der Auswahl ein besonderes Augenmerk auf Angebote gelegt, die die Folgen der in der Pandemiezeit starken Einschränkungen in der Motorik, Feinmotorik, dem Sozialverhalten und an Kontakten zu anderen Kindern in den Mittelpunkt stellen“, berichtet Patrick Probst, Abteilungsleiter Kinder- und Jugendarbeit beim Jugendamt der Stadt Offenbach.

Projektmittel in Höhe von 7.200 Euro fließen in zwei Projekte der Ich Zu Ich gGmbh, die mit vielfältigen Angeboten außerschulische Bildung und Erziehung fördert und dabei besonders Grundschülerinnen und Grundschüler in den Blick nimmt: 3.840 Euro fließen in das Projekt „Gemeinsam mit Kindern spielend lesen“, bei dem auch die Eltern ins Lernen mit einbezogen werden, mit weiteren 3.360 Euro kann die bestehende Hausaufgabenhilfe für Grundschüler mit einer zusätzlichen Leseförderung ergänzt werden. Mit dem Betrag von 1.380 Euro ist die Finanzierung des Projektes „Bodypercussion“ des IB für fünf Monate gesichert. Gemeinsam mit Caritas und dem Deutschen Roten Kreuz wird im Elternangebot ELMO, Eltern lernen mit in Offenbach, Motorik, Rhythmusgefühl, Körperkoordination, Konzentrationsfähigkeit und Kreativität gefördert.

Projektförderungen aus Mitteln der Hausaufgabenbetreuung

Nachhilfe und Versäumtes nachholen steht beim Freundschaftsverein Türkei e.V. im Fokus. Der Verein bietet mit „Schüler-Power“ ein Hausaufgaben- und Nachhilfeangebot für Schülerinnen und Schüler aller Stufen und kann dies mit den bewilligten 12.000 Euro nun ausbauen. Ähnlich auch die „Lernbuddies“, ein Projekt des Freiwilligenzentrums Offenbach FzOF, dass dieses im vergangenen Jahr vom Bildungsbüro übernommenen hatte und Dank der Fördermittel in Höhe von 10.000 Euro nun in eigener Regie fortführen kann. Bei den „Lernbuddies“ unterstützen Schülerinnen und Schüler der Oberstufe Grundschüler mit einem Eins-zu-Eins-Austausch, damit diese wieder den Anschluss an die Klasse schaffen. 

Weil die Corona-Pandemie, oftmals in Kombination mit Sozialen Medien, auch Weltsichten beeinflusst und Ressentiments begünstigt, fließen 3.679,50 Euro in einen Anti-Rassismus-Workshop des IB Südwest gGmbH (unter dem Dach des Internationalen Bundes e.V.), den dieser im Jugendzentrum in Bieber-Waldhof plant.

„Die Pandemie ist eine Zäsur, deren Auswirkungen wir noch lange spüren werden“, vermutet der stellvertretende Jugendamtsleiter Bernd Hormuth. „Zu den Leidtragenden zählen insbesondere die Kinder und Jugendlichen, die von jetzt auf gleich ihrer Kontakte und verlässlichen Alltagsstrukturen beraubt wurden. Erwachsene haben in den meisten Fällen gelernt, Krisen zu meistern, vielen Heranwachsenden fehlten in Zeiten der Kontaktreduzierung die Möglichkeiten, sich soziale und personale Kompetenzen anzueignen, sich auszuprobieren und zu festigen.“

Und Bürgermeisterin und Jugenddezernentin Groß ergänzt: „Daher ist es wichtig, dass wir die Träger jetzt in ihrer Arbeit unterstützen, um Kindern und Jugendlichen mindestens eine kleine Chance zu geben, die verlorene Zeit wieder etwas aufzuholen.“ 

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