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Stadt Offenbach

Freiraumentwicklungskonzept Bürgel-Rumpenheim

24.02.2015 – Das Planungsgebiet des Freiraumentwicklungskonzepts Bürgel-Rumpenheim liegt in der markanten Doppelschleife des Untermains und umfasst verschiedenartige Naturräume: den Überschwemmungsbereich des Mainbogens, das Kuhmühltal sowie den vor allem durch Wiesen, Ackerflächen und Gärten geprägten Freiraum zwischen den Stadtteilen Bürgel, Rumpenheim, Biebernsee und Waldheim.

Aufgrund der reichhaltigen Naturausstattung und zahlreicher Freizeitangebote ist das Gebiet von herausragender Bedeutung für die Naherholung. Hierzu zählen z.B. der Schultheis-Weiher, die Wegeverbindungen und den Ortslagen zugeordnete Sportanlagen und Gartengebiete. Dabei kommt auch zum Tragen, dass das Plangebiet gegenüber den südlichen Stadtgebieten weitgehend fluglärmfrei ist. So hat die Sicherung und Entwicklung dieses für Offenbach wichtigen Landschaftsraums als „weicher Standortfaktor“ eine besondere Bedeutung.

Je nach naturräumlicher Prägung zeigt das Freiraumentwicklungskonzept für die Teilbereiche unterschiedliche Entwicklungsziele auf(hier: vereinfachte, schematisierte Darstellung):

Mainvorland

Aufgrund der Lage unmittelbar am Fluss und der Funktion als Überschwemmungsbereich steht hier die Entwicklung einer möglichst naturnah ausgestalteten Auenlandschaft mit standortgerechten Nutzungsformen im Vordergrund. Damit verbunden ist eine weitgehende Herausnahme intensiver Nutzungsformen sowie eine Umwandlung von erosionsanfälliger Ackernutzung in Grünland. Gleichzeitig werden im Rahmen einer ökologischen Aufwertung Maßnahmen zur standortgerechten Biotopentwicklung vorgeschlagen (z.B. Entwicklung Auengehölze, Herstellung von Kleingewässern/Amphibientümpeln, Anlage von Feuchtbiotopen im Bereich vorhandener Feuchtmulden ehemaliger Altarme, Biotopentwicklung im Bereich ehemalige Mainschleuse Mainkur).
Bezüglich der Erholungsnutzung soll hier zukünftig die ruhige Erholung gefördert werden und intensive Erholungsangebote auf wasserbezogene Einrichtungen beschränkt, bzw. auf siedlungsnahe Bereiche konzentriert werden

Kuhmühltal

Der Altmainarm stellt sich in weiten Abschnitten bereits als durchgängiges und landschaftlich attraktives Wiesental dar. Hier gilt es, bestehende Lücken zu schließen und den Talraum zu verbreitern. Nicht standortgerechte Nutzungen sollen verlagert werden und eine Nutzungsextensivierung möglichst artenreiche Grünlandbestände entwickeln. Im Bereich der Hangkante soll ein Gehölzstreifen das Wiesental räumlich fassen und die Eingrünung der Bebauung sicherstellen. Der Kuhmühlgraben selbst soll mehr Spielraum für eine ungestörte Gewässerentwicklung erhalten. Wesentlich ist schließlich eine verbesserte Verknüpfung des Kuhmühltals mit dem Main sowohl südlich von Bürgel als auch im Bereich des Schlossparks Rumpenheim.
Bezüglich des Wegenetzes entsteht mit dem durchgängigen, dem Talzug folgenden Fuß-/ Radweg ein attraktiver Ringschluss mit dem Mainbogen und eine Anbindung an den überregional bedeutsamen Mainuferweg. Kleinere Aufenthaltsbereiche an Wegeabzweigungen ergänzen das Erholungsangebot und werten es weiter auf, ein größerer soll an der langfristig aufzuweitenden Engstelle zwischen Bürgel und den chemischen Werken entstehen und mit zu einer Aufwertung der Verknüpfung des Kuhmühltals mit dem Mainvorgelände beitragen.

Schultheisweiher Bürgel

Schultheis-Weiher

Das bisher verfolgte Konzept der räumlichen Trennung von Erholungsnutzung im Süden und Naturschutz im Norden wird beibehalten und weiterentwickelt.

Für Freizeit und Erholung ergeben sich durch eine Freimachung bisher gewerblich genutzter Flächen neue Entwicklungsmöglichkeiten wie z.B. die Einbeziehung der dort vorhandenen Bebauung als Sommergastronomie und die Neuordnung des motorisierten Verkehrs. Ergänzend wird eine Extensivierung der an das Schutzgebiet angrenzenden landwirtschaftlichen Flächen vorgeschlagen, um einen wirksamen Puffer zwischen den geschützten Biotopflächen und den intensiv genutzten Flächen zu schaffen. Damit geht auch im Umfeld des Schultheis-Weihers eine deutliche ökologische Wertsteigerung einher. Diese kann durch gewässeraufwertende Maßnahmen an den Angelteichen bzw. dem Entensee zusätzlich gestärkt werden, so dass hier auch in unmittelbarer Nachbarschaft zu Freizeit- und Erholung ein wertvoller Biotopkomplex entsteht.
Bezüglich des Erschließungssystems ist vorgesehen v.a. die Anbindung an das Mainufer bzw. den Arthur-von-Weinberg-Steg durch eine attraktivere, landschaftlich geschwungene Verbindung zu verbessern.

Freie Feldflur

Für die freie Feldflur wird eine weitgehende Rückführung auf Ackerwirtschaft, Grünlandnutzung und Gartenbau verfolgt. Insbesondere bauliche Anlagen und Fremdnutzungen wie z.B. Wohngebäude oder gewerbliche Nutzungen sollen aus dem Außenbereich herausgenommen werden und die bislang verstreuten wohnungsferne Gärten bei gleicher bzw. bedarfsgerechter Anzahl in ortsnahen Lagen konzentriert werden. Reitsporteinrichtungen können dagegen als typische Nutzungsform und Eigenart der Landschaft erhalten bleiben. Hier sind lediglich massive Gebäude wie z.B. Reithallen einzugrünen und so besser in den landschaftlichen Kontext einzubinden.
Weiter gilt es, z.B. durch Anpflanzung von Hecken, Feldgehölzen, Baumgruppen etc. die Landschaft besser zu gliedern. Damit geht eine ökologische Wertsteigerung, wie auch eine positive Beeinflussung des Landschaftsbildes einher.
Bezüglich der Erholungsfunktion steht die Aufwertung, Weiterentwicklung und Ergänzung des vorhandenen Wegesystems im Vordergrund. Dabei wird ein hierarchisch strukturiertes Wegesystem mit Hauptbeziehungen entlang des Mainbogens, des Kuhmühltals und um die Ortslagen herum vorgeschlagen, bei dem übergeordnete Wege wie „Mainuferweg“, „Apfelweinroute“, „Regionalparkroute“, „Regionalparkanbindung“ und „Grünring vom Main zum Main“ besonders berücksichtigt wurden.

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