Klimaanpassung in Offenbach: Strategiegruppe trifft sich zum ersten Austausch


„Das projektübergreifende Gremium soll den Prozess der Klimaanpassung begleiten“, sagt Hollerbach. „An einem Tisch sollen die Maßnahmen eng vernetzt auf den Weg gebracht werden.“ Die Akteure und Entscheider sollen Prioritäten setzen, frühzeitig Informationen und Wissen austauschen und das Bewusstsein für Klimaschutz und -anpassung fördern. „So werden Synergien in unterschiedlichen Planungsschritten bei Vorhaben genutzt und mögliche Konflikte frühzeitig erkannt werden – zum Nutzen aller!“
Zur Auftaktsitzung verdeutlichten Kurzfilme, die während der Starkregenereignisse im Mai 2017 in der Schloß- und Mainstraße aufgenommen worden waren, die Notwendigkeit zu handeln. „Eindrücklich wurde hier die Abflusssituation in der Innenstadt bei einem 20-minütigem Starkregen deutlich: Die Schloßstraße nimmt dabei die zentrale Entwässerung in den Main wahr, dabei schießt das Wasser durch den Deichdurchlass und entwickelt einen sehr großen Sog.“ Diese Extremsituation führte den Anwesenden vor Augen, dass durch diese kurzen Extremereignisse Straßeninfrastruktur, Gebäude und Personen stark beeinträchtigt werden.
Vor dem Hintergrund dieser Eindrücke erläuterte die Projektleiterin im Umweltamt, Dr. Anna Sander, die wesentlichen Meilensteine der Konzepterstellung und gab einen Ausblick über bereits begonnene Maßnahmen durch das Amt für Umwelt, Energie und Klimaschutz. Wichtige Bausteine sind die Förderung durch das Bundesministerium für Umwelt und Bauen (BMUB) einer Personalstelle für zwei Jahre, die Finanzierung zur Erstellung einer Abflusssimulation für das Stadtgebiet sowie eine Planhinweiskarte beim Land Hessen.
Die Strategiegruppe beschäftigte sich mit dem Umfang der Ereignisse und den besonders betroffenen Bevölkerungsgruppen. Die zentrale Frage des Treffens lautete: Wie können sich die Teilnehmenden mit einem eigenen Beitrag an den Klimawandel anpassen? Aufgemacht wurden Handlungsfelder wie Bevölkerungsschutz, Sicherung von Arbeits- und Lebensbedingungen in der Stadt, Lernsituationen von Schülern bei Hitzeperioden, Einwanderung von Krankheitserregern (Tigermücken), Förderung nachhaltiger Mobilität und Bedürfnisse seitens der Wirtschaft. Einbezogen werden soll die gesamte Stadtbevölkerung.
Dr. Marion Hemfler, Leiterin des Fachzentrums Klimawandel des Hessischen Landesamts für Naturschutz, Umwelt und Geologie und Dr. Saskia Buchholz vom Deutschen Wetterdienst unterstrichen dabei ihre Rolle als fachliche Begleiterinnen der Strategiegruppe, die mit neuesten Forschungsergebnisse für Offenbach die zukünftige Entwicklung der Stadt mit Prognosen und Modellen abbilden können.
Die Strategiegruppe unter Leitung des Amtes für Umwelt, Energie und Klimaschutz ist ein dauerhaft arbeitendes Gremium zur Beteiligung relevanter städtischer und regionaler Akteure im Prozess zur Anpassung an den Klimawandel in Offenbach. Sie tagt planmäßig zwei- bis dreimal im Jahr, an wechselnden Orten in Offenbach. Eine Arbeitsgruppe aus städtischen Ämtern und Organisationen wird sich konkret mit der Umsetzung der Maßnahmen beschäftigen und die von der Strategiegruppe eingebrachten Inhalte und Prioritäten in der Maßnahmenumsetzung einarbeiten. Sie wird auch in der Strategiegruppe vom Fortschritt und den Ergebnissen bei der Umsetzung berichten.

Offenbach am Main, 6. März 2018