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Stadt Offenbach

Geschichte des Rettungsdienstes

Eng verwoben mit der Geschichte der Feuerwehr ist die Entstehung des Rettungsdienstes: Der Turnverein (TVO) ließ auf freiwilliger Basis Sanitäter ausbilden. Ende des 17. Jahrhunderts entstand mit Hilfe der Turner bei der Feuerwehr eine Sanitätsabteilung, aus der ein Zweigverein des Roten Kreuzes hervorging.

Handdruckspritze1895

Ursprünglich waren die Sanitäter für den Transport der Kranken verantwortlich - im 17. Jahrhundert musste dieser von den Angehörigen selbst organisiert werden und wurde mit Tragen, Handwagen oder Pferdefuhrwerken durchgeführt.

Die freiwillige Sanitätskolonne des Turnvereins Offenbach (TVO) wurde durch einen Arzt ausgebildet. Einzelne Mitglieder stellten sich der Feuerwehr zur Verfügung und bildeten eine besondere Abteilung der Feuerwehr.

1870

Am 07. August 1870 erhielt die freiwillige Sanitätskolonne des Turnvereins Offenbach ihren Marschbefehl, zog als Sanitätskolonne in den Krieg und kehrte erst zum Ende des Krieges am 13. März 1871 zurück. (Quelle: Festschrift des Turnvereins von 1999)

1889

Auszug aus einem Bild der Freiwilligen Feuerwehr von 1889

Von der Freiwilligen Feuerwehr Offenbach wurde ein Sanitätswagen mit Zubehör erworben. Das genaue Datum und auch der Hersteller sind unbekannt. Er tat bis 1907 seinen Dienst und wurde danach als Werkzeugwagen weiter benutzt.

1889

"Satzungen und Vorschriften für die freiwillige Feuerwehr in Offenbach a.M.“ Forger´s Druckerei in Offenbach a.M.

Inhalt

Satzung der freiwilligen Feuerwehr
Entschädigung im Dienste verunglückter Mitglieder
Satzungen der Musikkapelle
Satzungen der Krankenkasse der freiwilligen Feuerwehr
Übungsregeln
Dienstvorschriften
Sanitäts-Vorschriften
Beerdigung
Signale
Verzeichnis der Feuerkrahnen.
1, 3, Handbuch

Unter dem Punkt Sanitäts-Vorschriften ist folgendes zu lesen:

Nachdem ein Teil des freiwilligen Turner-Sanitäts-Corps nach ärztlicher Anleitung und Prüfung derart ausgebildet worden ist, dass denselben die Fähigkeit zuerkannt wurde, bei Unfällen, wie Verwundungen ec. Hilfe leisten zu können, haben sich die unten genannten Mitglieder des Corps bereit erklärt, jederzeit den sich um erste dringende Hülfe bis zur Ankunft eines Arztes an sie wendenden Verünglückten solche nach Kräften angedeien zu lassen.

H. Stahl, Peter Knipp,H. Hof, Ph. Scheerer,J. Nagel, H. Weingart,K. Hellfrisch,Ph. Winter,Heinr. Kratz,Adolf Weber

1889

Hand-Marie der FF Wiesbaden, Feuerwehrmuseum Wiesbaden

Die FF Offenbach erwarb von der Firma Magirus in Ulm ein Sanitätswagen. Es war eine Hand-Marie wie sie heute noch im Feuerwehrmuseum Wiesbaden erhalten ist.
Besitzstandsbuch Nr. 12 - 1895 im Inventarverzeichnis der 3. Companie

Eine Hand-Marie war eine Räderbahre. Es war ein gefederter Handwagen auf dem die Krankentrage abgestellt wurde. Sie wurde von 2 Sanitätern im Handzug gefahren. Sie hatte einen Wetterschutz aus Segeltuch, war sehr beweglich und erfüllte in den engen Gassen und Höfen der Altstadt ihren Zweck, zumal die damals zurückzulegenden Entfernungen wesentlich kürzer waren.

1895

1895

Aus den vorhandenen Unterlagen der Freiwilligen Feuerwehr geht hervor, dass neben der freiwilligen Sanitätskolonne des Turnvereins bei der Feuerwehr ein Sanitätszug bestanden hat.

Mitglieder des Sanitätszuges
Führer Wolff, Georg

Sanitätsmann Heil, Wilhelm

Sanitätsmann Amelung, Ludwig

Sanitätsmann Steiß, Otto

Sanitätsmann Haas, David

Sanitätsmann Gerhard, Andreas

Sanitätsmann Löschhorn, Friedrich

Sanitätsmann Haus, Adam

Sanitätsmann Holler, Carl. 1, 16

1907

Dem Sanitätszug der Freiwilligen Feuerwehr Offenbach gehörten 8 Mitglieder des Turnvereines Offenbach an.

1908

28. Juni 1908, die freiwillige Feuerwehr besteht aus:

1. dem Kommando
2. der Musik mit Spielleuten
3. zwei Löschzüge
4. der Sanitätsabteilung

Die Sanitätsabteilung besteht aus:
a) einem Führer
b) dessen Stellvertreter
c) mindestens 5 Sanitätsleuten. 1

1912

Im November des Jahres kam es durch den Zweigverein des Roten Kreuzes zur Anschaffung eines ersten Krankentransportautomobils, nachdem gut situierte Bürger – wie es hieß – den Betrag von rund 18.000 Mark gestiftet hatten. Dieses erste Automobil, ein Fahrzeug der Adler-Werke mit 30 PS, löste die bisher zum Transport Kranker und Verletzter gebräuchlichen Räderbahren und Pferdekutschen ab.

Adler-Krankentransportautomobil, Werkfoto

1913

1913

Das vom Zweigverein des Roten Kreuzes gestiftete Krankentransportautomobil (Adler) wurde der Feuerwehr zur Unterhaltung und zum Betrieb übergeben. Lebenslauf J. Zwätz

Der Krankenbeförderungsdienst war im Stadtgebiet Offenbach dahin geregelt, dass die Stadtverwaltung (ausgeführt durch die Feuerwehr) zur Gestellung eines Krankenautomobils und des Fahrers verpflichtet war. Das Rote Kreuz stellte hierzu die erforderlichen Sanitätsmannschaften für die Transporte und auch die Besetzung der Rettungswache. Die Rettungswache befand sich im Feuerwehrhaus Herrnstr. 50. Der Betrieb und die Unterhaltung des Sanitätskraftwagens, sowie das Gehalt des Fahrers, erfolgte auf städtische Kosten. Das Sanitätsmaterial wurde vom Roten Kreuz gestellt.

1924

Daimler-Benz Krankenwagen

Da das 1913 vom Zweigverein des Roten Kreuzes übernommene Krankentransportautomobil abgewirtschaftet war, wurde 1924 ein neues Krankentransportautomobil beschafft. Das alte, von der Feuerwehr wieder in Stand gesetzte Fahrzeug, wurde zum Transport infektiöser Patienten benutzt. J. Zwätz in DARI 1926

Löschkarren1925

1925

01. April 1925, Aufgrund der Nachteile, die der gemischte Betrieb mit sich brachte, veranlasste das Rote Kreuz, dass die Stadt Offenbach den Krankentransport übernahm. Die Stadt entsprach dem Wunsch und gliederte den Krankentransport der Berufsfeuerwehr an und stellte 2 zusätzliche Berufsfeuerwehrmänner ein. Die Besetzung der Rettungswache in der Feuerwache Herrnstr. 50 wurde weiterhin mit einem Mann vom Roten Kreuz durchgeführt.
J. Zwätz in DARI 1926

28.07.1925

Es wurde eine Dienstordnung für den Krankentransport herausgegeben. Die Oberaufsicht über den Krankentransportdienst führte der Stadtarzt aus.
Datum unbekannt

Opel-Krankentransportwagen an der Feuerwache Herrnstr. 50

Die Berufsfeuerwehr erhielt einen neuen Opel-Krankentransportwagen.

12. Dezember 1926
Die FF Offenbach und die freiwilligen Sanitätskolonnen vom Roten Kreuz, schließen sich zu einer Arbeitsgemeinschaft zusammen und führen gemeinsame Übungen durch. Bei Bränden oder gemeinsamen Übungen unterstellen sich die freiwilligen Sanitätskolonnen den Sicherheitsanordnungen des Feuerwehrkommandanten. Jede Alarmierung der freiwilligen Feuerwehr gilt selbstverständlich auch für die ihr beigegebene Abteilung der freiwilligen Sanitätskolonne vom Roten Kreuz.

1928

Organisationsplan des Feuerlösch- und Rettungswesens und des Fernsprechamtes der Stadt Offenbach am Main.

Leiter 1 Oberbrandinspektor
Feuerlöschwesen 4 Brandmeister
5 Oberfeuerwehrmänner
20 Feuerwehrmänner
Rettungswesen 4 Feuerwehrmänner (Krankentransport)
2 Feuerwehrmänner (Unfallstation)
Feuertelegrafen und Fernsprechdienst 6 Fernsprechgehilfinnen
Verwaltungsdienst 1 Oberfeuerwehrmann
Unterhaltung und Fahren des Kraftwagens der Stadtverwaltung 1 Feuerwehrmann

1930

Adler L6 mit 50 PS
Die Feuerwehr stellte einen Adler-Krankentransportwagen in Dienst.

02. Juni 1930

Beschwerdebrief des Deutschen Roten Kreuzes
Das DRK beschwerte sich darüber, dass die freiwillige Sanitätskolonne des DRK am 19. Mai 1930 nicht zu dem Explosionsunglück zur Engeldrogerie Hrdina nachalarmiert wurde. Das Ereignis hatte 2 Tote und mehrere Verletzte zur Folge. 1, Schreiben vom 02.06.1930

01. Juni.1933

Aus der Berufsfeuerwehr der Stadt Offenbach a.M. wurde das "Feuerlösch- und Rettungswesen der Stadt Offenbach a.M." Es wurde ein selbständiges Amt und unterstand somit nicht mehr dem Hochbauamt.

1936

Die Sanitätskolonne des Roten Kreuzes teilte dem Feuerlösch- & Rettungswesen mit, dass es nunmehr nicht mehr möglich ist, die Rettungswache täglich mit einem Mann zu besetzen. Die Leute stehen in Arbeit oder in Umschulungskursen und können diesen Dienst nicht mehr leisten. Bei Sonderanlässen sind sie gern bereit die Rettungswache zu verstärken.

Duchard, Kolonnenführer, 01.Juni 1936

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Die Mitglieder der Freiwilligen Sanitätskolonnen werden bei Bedarf zu den Krankentransporten und zur Besetzung der Rettungswache hinzugezogen. Für die Gestellung eines Sanitätsmannes wurde von der Berufsfeuerwehr jährlich ein Betrag von 400 Reichsmark ausgezahlt.

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01. Juli 1936

Das Rote Kreuz stellte die tägliche Gestellung eines Sanitätsmannes auf der städt. Rettungswache infolge Personalmangel ein.

1941

Ford V8-Sanitätskraftwagen hinter der Feuerwache Herrnstraße mit Rudolf Janouschek

Die Feuerwehr stellte am 21.02.1941 einen Krankenwagen Ford V-8 mit 90 PS in Dienst. Er fuhr bis 1962 und wurde danach auf der Feuerwache verschrottet.

1943

16. September 1943

Aufgrund des Führererlasses vom 30.11.1942 wurde der Krankentransportbetrieb der Stadt Offenbach a.M. vormittags um 8.00 Uhr an das DRK übergeben. Hierzu wurden die Städt. Krankenwagen Opel VH-12308 und Adler VH-20841, einschließlich Inventar und Werkzeugen sowie aller Papiere an das DRK-Offenbach übergeben.

Sogar der Restbestand von 150 Ltr. Betriebsstoff aus dem Monatskontingent von 400 Ltr. Betriebsstoff, wurde am gleichen Tag dem DRK übergeben. Schreiben vom 22.09.1943, Bautz

Der gesamte Krankentransport wurde nun vom DRK ausgeführt. Der Feuerwehr Offenbach verblieb der Daimler-Benz Krankenwagen von 1924, der Ford-Krankenwagen von 1941 und der reichseigene Magirus-Krankenwagen. Mit diesen Fahrzeugen wurde, vor allen Dingen bei auswärtigen Einsätzen der Bereitschaften, der Eigenschutz abgedeckt.

Krankentransportkosten

Bis zum 20.06.1930 Stadtgebiet 4,50 Mark
AOK-Mitglieder 3,80 Mark
Fernfahrt pro KM 0,46 Mark
20.06.1930 bis 12.06.1933 Stadtgebiet 6,00 Mark
Fernfahrt pro KM 1,20 Mark (die ersten 5 KM kosten 10 Mark) 
13.06.1933 Stadtgebiet 4,50 Mark
Fernfahrt pro KM 0,46 Mark (die ersten 10 KM kosten 4,50 Mark)

Ab 16.09.1943 nach der Übernahme des Krankentransportes durch das Rote Kreuz betrugen die Transportkosten innerhalb des Stadtgebietes jeweils 3,80 Mark. 1, Schreiben vom 15.02.1951

 

  • Historie

    Geschichte der Feuerwehr Offenbach

    1845 sorgten die Turnern für eine bessere Organisation der Brandbekämpfung. Erst 1921 wurde die Berufsfeuerwehr Offenbach gegründet. Bis dahin war Feuerlöschen weitestgehend eine Privatangelegenheit.

1944

Aufgrund des Reichsluftschutzgesetzes vom 26.05.1935 traten auch in Offenbach umfangreiche Veränderungen in Kraft. Unter anderem wurden folgende Rettungsstellen eingerichtet:

Rst. 25: Wilhelmschule, Wilhelmstr.12, Tel.: 82632

Rst.26: Goetheschule, Bernardstr. 68, Tel.: 82190

Rst.27: Ringhausschule, Saligstr. 18, Tel.: 84750

Rst.28: Bismarckschule, Stiftstr. 25, Tel.: 84601

Rst.29: Peter-Gemeinder-Schule, Am Rebstock, Tel.: 84740

Die Besatzung der Rettungsstellen bestand aus einem Arzt und ca. 10 Helfern.

1945

Im 2. Weltkrieg war ein Magirus-Krankenwagen vorhanden. Leider sind weder Daten noch Bilder vorhanden. Er hatte das Kennzeichen VH-26904.

26.April 1945
Aus dem Kommando der Feuerschutzpolizei Offenbach a.M. wurde die Fire-brigade of the tom of Offenbach a.M.

Im Schriftverkehr wurde „Feuerwehr Offenbach a.M.“ und „Leiter der Feuerwehr“ benutzt. D.h., auch die Militär- bzw. Polizeidienstgrade wurden nicht mehr benutzt. 4. April 1945

1951

Die Stadt Offenbach wollte den Krankentransport wieder in die Hände der Feuerwehr legen.

Der Amtsleiter der Berufsfeuerwehr, Brandoberinspektor Ludwig Reiter, lehnte jedoch aufgrund der personellen und baulichen Situation die Übernahme des Krankentransportes durch die Feuerwehr ab.

Zu der Zeit als der Krankentransport von der Feuerwehr durchgeführt wurde, war neben der Feuerwache Herrnstraße ein Barackenbau vorhanden, in dem die Rettungswache, ein Aufenthalts- und Schlafraum für das Personal, sowie eine Garage für 2 Krankenwagen untergebracht waren. Dieser Bau wurde nach Abgabe der Krankentransportes am 16.09.1943 abgerissen. Durch Abtrennung des Schlafraumes wurde ein Dienstraum für die Abteilung Straßenverkehr geschaffen. Ein weiterer Raum ist für die Kraftfahrzeugabnahme abgegeben worden. Der gesamte östliche Teil des Feuerwehrhauses ist heute noch durch das Gewerbeamt belegt. 4 Fahrzeuge der Städtischen Verwaltung sind ständig in der Fahrzeughalle der Feuerwehr untergestellt. In der Urlaubszeit ist es kaum möglich weitere Lösch- und Spezialfahrzeuge zu besetzen. Bei jedem Alarm müssen dienstfreie Mannschaften hinzugezogen werden. Hinzu kommt noch die tägliche Personalabstellung für die Abt. Straßenverkehr und für die Kraftfahrzeugabnahme. Schreiben vom 15.02.1951

1962

Sanitätskraftwagen Daimler-Benz Unimog

1962 wurde von der Feuerwehr ein geländegängiger Sanitätskraftwagen in Dienst gestellt. Dieses Fahrzeug konnte 4 liegende Personen oder 8 sitzende Personen befördern.

1982

Am 10.12.1982 übergab der Oberbürgermeister Dr. Walter Suermann den Wirtschaftjunioren für 100 DM das Fahrzeug, die Papiere und den Fahrzeugschlüssel. Das Fahrzeug ging mit einem Kilometerstand von nur 16.000 km nach Buenaventura in Kolumbien. OP vom Dezember 1982

Ford-Rettungswagen
1965 wurde das Katastrophenschutz-Fahrzeug von Offenbach übernommen. 1982 wurde es in rot/weiß umgespritzt und als Rettungswagen der Berufsfeuerwehr eingesetzt. 1988 wurde die Rettungsdienstausstattung entfernt und das Fahrzeug der Jugendfeuerwehr übergeben. Dort wurde es zum Mannschaftstransport benutzt, 1995 außer Dienst gestellt und im Hof der Feuerwache Rhönstraße versteigert.

1987

Daimler-Benz Rettungswagen mit einem Aufbau der Fa. Binz

Die Berufsfeuerwehr erhielt einen neuen Rettungswagen. Er wurde am 01.02.1988 in Dienst gestellt.

WacheOF

2000

Daimler-Benz Rettungswagen mit einem Aufbau der Fa. WAS
Am 12.12.2000 wurde ein neuer RTW in Dienst gestellt. Der 1987 beschaffte RTW wurde zum Reservefahrzeug.

Erläuterungen und Hinweise

Bildnachweise