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Stadt Offenbach

17.9. – 27.11.2022: Cut. Schnitte, die den Raum bedeuten

Ausstellung im Klingspor Museum Offenbach
Eröffnung: 16. September, 19 Uhr

Water under the bridge. Mark Wagner, Christopher K. Wilde

Die Ausstellung präsentiert Arbeiten aus Papier, geschnitten, gerissen, gestanzt oder gelasert. Das Spektrum reicht vom Scherenschnitt über Bücher, Grafiken bis hin zum Objekt. Die Verletzung des Papiers verleiht dem Buch eine dritte Dimension. Sie lässt Durchblicke entstehen, dreidimensionale Ansichten, die sich beim Aufklappen des Buches entfalten.

Unsere Öffnungszeiten

Dienstag, Donnerstag, Freitag 13 – 18 Uhr,
Mittwoch 14 – 19 Uhr,
Samstag, Sonntag, Feiertag 11 – 18 Uhr

Eintrittspreise

Für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren Eintritt frei,
Studenten, Bundesfreiwilligendienst 1,50 Euro,
Rentner 2,- Euro,
Erwachsene 2,50 Euro,
Mittwochs Eintritt frei

Informationen zur Barrierefreiheit

Vom Foyer aus kann man die 1. und 2. Etage und den Keller, in dem sich die Toiletten befinden, mit einem Fahrstuhl erreichen.
Leider ist zur Zeit der Aufzug defekt, der die sechs Stufen vom Eingang bis ins Foyer überwindet.
Rollstuhlfahrerinnen und -fahrer können sich an unser Empfangspersonal wenden (Tel.: 069 / 8065-2164), wir ermöglichen Ihnen gerne den Zugang zum großen Ausstellungssaal durch die Hintertür im Hof des Büsingpalais. Dort ist eine kleine Stufe zu überwinden.

Weitere Infos zur Ausstellung

Schnitte sind ambivalent und können vielfältige Bedeutungen haben: eine Verletzung, die Preisgabe des Inneren, aber auch eine Öffnung nach außen, Kommunikationsmöglichkeit des sonst Verschlossenen mit der Außenwelt. Gerade zeitgenössische BuchkünstlerInnen haben sich immer wieder mit der gezielten Verletzung des fragilen Werkstoffs Papier auseinandergesetzt und Buchkunstwerke geschaffen deren Bucharchitektur den RezipientInnen an Stelle des linearen Erkundens die räumliche Wahrnehmung des Buchkörpers ermöglichen. 

Die Ausstellung „Cut“ präsentiert Arbeiten aus Papier, geschnitten, gerissen, gestanzt oder gelasert. Das Spektrum der Exponate ist breitgefächert und reicht vom Scherenschnitt über Bücher, Grafiken bis hin zum Objekt. Durch Schnitte erhält das Buch eine dritte Dimension. Dabei können Durchblicke entstehen, die auch die zeitliche Dimension sprengen, die sonst das Blättern vorgibt. Pop ups zeigen raffinierte Klappelemente, die sich beim Aufschlagen des Buches entfalten. Vollends zur Plastik wird das Buch bei Helfried Hagenberg: durch Schnitte in den Buchkörper schafft er psaligrafische Skulpturen.

Im 18. Jahrhundert entwickelte sich die Technik, mit der Schere Silhouetten zu schneiden. In Offenbach griff der große Schriftgestalter Rudolf Koch die alte Technik auf und wurde zu einem Meister des Scherenschnitts. Liebevoll portraitierte er das eigene Familienleben aber auch seine Arbeitswelt. So zeigt er die Entstehung von Schriften in der Schriftgießerei Gebr. Klingspor vom Entwurf bis zur Auslieferung der fertigen Type. Eine zeitgenössische Position ist mit einer großformatigen Arbeit von Sonja Jakovleva in der Ausstellung vertreten. Dreidimensional hingegen sind die Schriftinstallationen von Corinna Krebber. Sie reichen von raumgreifenden Schrift-Skulpturen bis zu fragilen Papiergebilden, die in zarten verschlungenen Schriftbändern mäandern. Jonathan Safran Foer schafft in seinem Künstlerbuch „Tree of codes“ durch Ausstanzungen von Textpassagen einer Erzählung von Bruno Schulz eine neue Geschichte in Form eines skulpturalen Papierobjekts. Das Pop-up-Buch mit seinen dreidimensionalen Panoramen hat Eingang in die Welt des Künstlerbuches gefunden. Sjoerd Hofstras Bearbeitung von Euklids „Elemente der Geometrie“ bezeugt dies eindrucksvoll. Der Papierkünstler Philippe UG schafft Kunstwerke für Kinder, die auch die erwachsenen BetrachterInnen faszinieren. Neben weiten Arbeiten werden Werke von AG Fronzoni, Antoni Tapiès, Dieter Roth und Bruno Munari gezeigt.

Information in English

Cuts are ambivalent and can have many meanings: an injury, the abandonment of the inside, but also an opening to the outside. A possibility for communication with the outside world of things which are otherwise closed.

Contemporary book artists in particular have repeatedly dealt with the deliberate violation of the fragile material paper. They created book artworks whose book architecture enables recipients to perceive the spatial perception of the book body instead of linear exploration.

The exhibition "Cut" presents works made of paper, cut, torn, punched or lasered. The spectrum of the exhibition is wide-ranging: from paper cuts to books, graphics and objects. Cuts give the book a third dimension. This can create perspectives that also go beyond the temporal dimension. A dimension which is otherwise dictated by leafing through the book.

Pop-ups show sophisticated folding elements that unfold when the book is opened. Helfried Hagenberg's book becomes completely a sculpture: through cuts into the body of the book, he creates psaligraphic sculptures.

In the 18th century, the technique of cutting silhouettes with scissors developed. In Offenbach, the great type designer Rudolf Koch took up the old technique and became a master of paper cutting. He lovingly portrayed his own family life but also his working world. For example, he shows the creation of fonts in the Klingspor type foundry from the design to the delivery of the finished type.

A contemporary position is represented with a large-format work by Sonja Jakovleva. Corinna Krebber's written installations, on the other hand, are three-dimensional. They range from expansive writing sculptures to fragile paper structures that meander in delicately intertwined ribbons.

Jonathan Safran Foer creates in his artist's book "Tree of codes" a new story in the form of a sculptural paper object by punching out text passages of a story by Bruno Schulz. The pop-up book with its three-dimensional panoramas has found its way into the world of the artist's book.

Sjoerd Hofstra's adaptation of Euclid's "Elements of Geometry" testifies impressively to this. The paper artist Philippe UG creates works of art for children that also fascinate adult viewers. 

Erläuterungen und Hinweise

Bildnachweise