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Stadt Offenbach

Stadtwerke erweitern Sponsoring-Tätigkeiten: Vertrag zur Unterstützung der Max Dienemann / Salomon Formstecher Gesellschaft unterzeichnet

24.07.2024

Die Stadtwerke Offenbach erweitern ihre Tätigkeiten für das Gemeinwohl: Im Juni 2024 haben sie einen neuen Sponsoring-Vertrag mit der Max Dienemann / Salomon Formstecher Gesellschaft e.V. unterzeichnet. Bis Mitte 2027 erhält der Verein 5.000 Euro pro Jahr. 

Die Gesellschaft versteht sich als ein „Forum für zeitgenössisches Judentum“: Sie organisiert Vorträge, Podiumsdiskussionen, Gesprächsabende, historische Rundgänge und Exkursionen, Lesungen und Konzerte, die ein authentisches Bild jüdischen Lebens vermitteln. Zu den prominentesten Gästen seit der Vereinsgründung 1995 gehörten der Autor und Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki und der Vorsitzende des Zentralrates der Juden in Deutschland, Ignatz Bubis. 2018 erhielt der Verein den Offenbacher Kulturpreis.

Einsatz für interreligiöse Verständigung

„Gerade in Zeiten, in denen sich der Antisemitismus auszubreiten droht, ist es für uns als Stadt nicht nur ein Herzensanliegen, sondern auch eine wichtige Aufgabe, die Gesellschaft und ihr Veranstaltungsprogramm zur Vielfalt jüdischen Lebens und Denkens zu unterstützen“, sagte Oberbürgermeister Dr. Felix Schwenke. Das Engagement des Vereins trage zur interreligiösen wie kulturellen Verständigung und damit zum Zusammenhalt in Offenbach bei. „Das Judentum gehört zu unserer Stadt – und durch unser Capitol Theater, einem städtischen Veranstaltungshaus in der ehemaligen Synagoge, haben wir einen klaren Bezug dazu“, ergänzte Stadtwerke-Geschäftsführer Peter Walther bei der Vertragsunterzeichnung. Im Kulturdenkmal an der Goethestraße gibt es einen Dr. Max-Dienemann-Saal: Hier hielt der Gemeinderabbiner (1875-1939) am 24. Dezember 1938, kurz nach der Schändung der Synagoge, seine letzte Predigt. Kurz darauf zwang die Gestapo den international renommierten Vordenker des jüdischen Liberalismus, Deutschland zu verlassen. Über Offenbach hinaus bekannt und anerkannt war auch der Rabbiner Dr. Salomon Formstecher (1808-1889): Der Religionsphilosoph gilt als einer der geistigen Väter des Reform-Judentums im Deutschland des 19. Jahrhunderts.

„Eine Stärkung unserer Grundidee – ideell wie materiell“

"Die Unterstützung der Stadtwerke bedeutet für uns, ideell wie materiell, eine Stärkung unserer Grundidee“, betonte Anton Jakob Weinberger, der Vorsitzende der Max Dienemann / Salomon Formstecher Gesellschaft. Ein Forum für Fragen des zeitgenössischen Judentums – in Offenbach und weit darüber hinaus – zu bieten, sei heutzutage besonders wichtig. Als „guten Erfolg und gelungenen Einstieg in die Sponsorenschaft“ organisierte die Gesellschaft auch mit Mitteln der Stadtwerke im Juni das Erzählkonzert „Summertime – eine Hommage an George Gershwin“ im Dr. Max Dienemann Saal des Capitol Theaters. 

Erinnern und gestalten

Die Max Dienemann / Salomon Formstecher Gesellschaft wurde 1995 als wissenschaftlich-kulturelle Vereinigung von 16 Juden und Nicht-Juden gegründet und hat aktuell mehr als 40 Mitglieder. 2008 veröffentlichte sie einen Stadtplan zu elf historischen „Orten der Erinnerung“, wozu seit 2012 auch die von ihr initiierte „Stele der Erinnerung“ in der Hintergasse zählt: An der freigelegten, restaurierten Ostwand der früheren Synagoge weist sie auf die Anfänge jüdischen Lebens in Offenbach hin. In der Veranstaltungsreihe „Offenbacher Lesungen / Literatur im O-Ton“ lädt die Gesellschaft zudem jedes Jahr Interpreten ein, die zur Spitze der deutschen Sprachkunst zählen und die Werke herausragender jüdischer Autoren vorstellen. „Das zeigt exemplarisch: Es geht uns um das Erinnern ebenso wie ums gemeinsame Gestalten“, sagte Weinberger. Am 27. Oktober wird der Schauspieler Max Simonischek die „Offenbacher Lesungen“ in der Alten Schlosserei mit Werken des Schriftstellers, Sozialpsychologen und Philosophen Manès Sperber gestalten. 

2025 feiert die Dienemann-Formstecher-Gesellschaft ihr 30-jähriges Bestehen. Zu dessen Feier plant Anton Jakob Weinberger ein Jubiläumskonzert im Capitol Theater: „Auch dann werden die Stadtwerke an unserer Seite sein.“

Pressekontakt

Stadtwerke Offenbach
Regina Preis, Leiterin der Unternehmenskommunikation
Telefon: 069 – 84 0004 183, E-Mail: redaktionstadtwerke-ofde

Bildinformation:

Peter Walther (Stadtwerke-Geschäftsführer), Anton Jakob Weinberger (Vorsitzender der Max Dienemann / Salomon Formstecher Gesellschaft) sowie Oberbürgermeister Dr. Felix Schwenke (v.l.). Foto: Stadtwerke Offenbach / georg-foto, offenbach.

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