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Stadt Offenbach

Neubau oder Erhalt? Kostensteigerungen im Baugewerbe erfordern neue Prüfung für Trauerhalle am Neuen Friedhof

17.01.2022

Das Treppenhaus zur Trauerhalle auf dem Neuen Friedhof

Die Kostensteigerungen im Baugewerbe, die sich im Zuge der Corona-Pandemie noch einmal drastisch verschärft haben, lassen auch den Preis für die geplante neue Trauerhalle auf dem Neuen Friedhof in die Höhe schnellen. Statt der ursprünglich berechneten sechs Millionen Euro Baukosten, die im Stadtverordnetenbeschluss aus dem Jahr 2021 zugrunde gelegt wurden, ist inzwischen bereits mit rund zehn Millionen Euro zu rechnen. Darin enthalten wäre allerdings auch der Wiedereinbau von Fenstern des Künstlers Bernd Rosenheim aus der alten Halle. Für die neue Gesamtsumme benötigt der Bauherr, der Eigenbetrieb der Stadt Offenbach (ESO), eine Finanzierungszusage der Stadt.

Die gestiegenen Kosten für einen Neubau der Halle durch die Nutzungsgebühren zu refinanzieren sei unrealistisch, sagt Christian Loose, stellvertretender Leiter des Eigenbetriebs der Stadt Offenbach. „Die Nutzungsgebühr sollte nicht über 250 Euro steigen, damit die Halle für die Angehörigen attraktiv und bezahlbar bleibt. Diese Obergrenze haben wir uns selbst gesetzt, um die Auslastung der Halle zu gewährleisten und Trauergemeinden nicht übermäßig finanziell zu belasten.“ 

Auch eine Übernahme der Mehrkosten durch die Stadt ist erst einmal nicht vorstellbar, betont Stadtkämmerer und Stadtservice-Dezernent Martin Wilhelm: „Die finanzielle Situation Offenbachs ist bekanntermaßen sehr angespannt. Weil vorerst kein Ende der Kostensteigerungen im Baugewerbe abzusehen ist, möchte ich zunächst, dass andere Lösungen geprüft werden. Jeder Euro, den wir als Stadt zusätzlich in eine neue Trauerhalle stecken müssten, würde an anderer Stelle fehlen.“

Über die neue Situation hat Stadtkämmerer Wilhelm die Betriebskommission als Aufsichtsgremium über den Eigenbetrieb am 12. Januar in einer Sondersitzung informiert. „Dabei habe ich vorgeschlagen, den Eigenbetrieb mit einer ergebnisoffenen Prüfung zu beauftragen, zu welchen Kosten ein Erhalt der alten Halle für mindestens zehn Jahre möglich ist. Mein Ziel ist, einen möglichst guten Zustand der Halle zu erreichen, ohne den Bürgerinnen und Bürgern zu hohe Nutzungsgebühren abverlangen zu müssen. Denn man muss auch immer realistisch bleiben: Noch weitere Kostensteigerungen im Prozess sind ja am Bau nie auszuschließen.“ 

Bis Ende März sollen nun die Fachplaner und Architekten, die für die Pläne der neuen Trauerhalle zuständig waren, prüfen, zu welchen Kosten die aus den 1960er Jahren stammende, marode und stark sanierungsbedürftige alte Trauerhalle noch einmal ertüchtigt werden könnte. Vorrangig wären eine Sanierung des Daches, der Sozialräume für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Krematoriums, die Reparatur des unter der Bodenplatte verlaufenden defekten Kanals, die Stabilisierung des Untergeschosses und der Bau neuer Kühlzellen. Mit diesen Schwerpunkten würden die festgestellten erheblichen Baumängel und Nutzungshindernisse beseitigt werden.

Das Prüfungsergebnis wird dann der Betriebskommission zusammen mit einem Änderungsvorschlag zum Stadtverordnetenbeschluss zur Trauerhalle vorgelegt.

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