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Stadt Offenbach

Erwerb von hebräischen Buchdrucken durch das Haus der Stadtgeschichte

15.03.2006 – 15. März 2006: Die Geschichte des hebräischen Buchdrucks begann in Offenbach im Jahr 1714. Damals erhielt der Verleger Ben Hirz Reis aus Frankfurt das Privileg, in Offenbach eine Druckerei zu eröffnen. Im Laufe des 18. Jahrhunderts entstanden insgesamt fünf Druckereien, die 124 Werke in hebräischer Sprache verlegten, wohl ausschließlich mit religiösem Inhalt. Davon besaß das Archiv im Haus der Stadtgeschichte bislang 45 Exemplare.

Der Ankauf weiterer fünf hebräischer Drucke aus den Jahren 1800 bis 1828, durch Museum und Archiv gemeinsam finanziert, erweitert diese Sammlung nun auf fünfzig Exponate. Zu den angekauften Kostbarkeiten gehören zwei Gebetbücher - eines für das Pessach- und eines für das Wochenfest. Das Pessachfest ist das Fest der Erinnerung an Israels Auszug aus Ägypten. Das Wochenfest (Schawuot) wird fünfzig Tage nach dem Pessachfest gefeiert und erinnert an den Empfang der Zehn Gebote auf dem Berg Sinai.

Unter den erworbenen Stücken findet sich weiterhin ein Buch mit den Sprüchen Salomos, ein Doppelband, der die Sprüche Salomos und das Buch Hiob umfasst, sowie das Werk Machane Lewi: ein Talmud von Zwi Hirsch Horowitz. Ein Talmud (hebräisch: Belehrung, Studium) enthält die Auslegung, Kommentierung und Ergänzung der Tora durch rabbinische Gelehrte und ist nach dem Tanach, der hebräischen Bibel, das bedeutendste Schriftwerk des Judentums. Rabbiner Zwi Hirsch Horowitz war der Sohn des bekannten Frankfurter Rabbiners Pinchas Horowitz, der 1805 starb.
Nach dem Tod seines Vaters nahm Zwi Hirsch Horowitz dessen Platz als Oberrabbiner von Frankfurt ein. Zuvor hatte er das Frankfurter Rabbinerseminar geleitet und starb im Jahr 1818 in Frankfurt. Sein Werk Machane Lewi erklärt und erläutert verschiedene Talmudtraktate.

Die Bücher stammen aus dem Privatbesitz eines jüdischen Historikers in Straßburg. Für die Sammlung hebräischer Drucke des Archivs im Haus der Stadtgeschichte sind die erworbenen Bücher eine willkommene Ergänzung, um das jüdische Geistesleben zu Beginn des 19. Jahrhunderts in Offenbach zu dokumentieren.

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