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Stadt Offenbach

Broschüre soll Orte des Glaubens vorstellen: Interreligiösen Dialog fördern

03.02.2009 – Zu einem Dialog der Religionen möchte die Initiative „Eine Stunde für den Frieden" unter der Federführung der Ausländerbeiräte von Stadt und Kreis Offenbach anregen. Mit Unterstützung des evangelischen und des katholischen Dekanats sowie des Forums Kultur und Sport der Stadt Offenbach soll im Laufe des Jahres eine Broschüre erscheinen, die „Orte des Glaubens“ im Offenbacher Stadtgebiet vorstellt, und die dazu einlädt, Gotteshäuser zu besuchen, um mit Vertretern verschiedener Glaubensrichtungen ins Gespräch zu kommen.

Die Initiative „Eine Stunde für den Frieden“ wurde in Folge der Terroranschläge vom 11. September gebildet, um die friedliche Koexistenz der Religionen und Kulturen in Offenbach zu fördern. Eine Reihe öffentlicher Institutionen wirkt an der Initiative mit.

Die kulturelle und damit auch religiöse Vielfalt zu dokumentieren, ist eines der Zeile, die die Initiatoren der Broschüre verfolgen. 48 Gotteshäuser stehen auf der vorläufigen Liste. Darunter sind so bekannte wie die französisch-reformierte Kirche im Zentrum Offenbachs, die als eine der ältesten noch erhaltenen Kirchen auf Offenbacher Boden in besonderen Maße für religiöse Freizügigkeit steht, wurde sie doch zu Beginn des 18. Jahrhunderts von hugenottischen Flüchtlingen errichtet, nachdem Graf Johann Philipp von Ysenburg-Büsing die Gemeinde mit besonderen Rechten ausgestattet hatte.

Weit weniger bekannt ist indes, dass die katholische Kirche St. Peter als ein herausragendes Beispiel zeitgenössischer Kirchenbaukunst gelten kann. Der Architekt Sep Ruf, der außerdem den Kanzler-Bungalow in Bonn und das Germanische Nationalmuseum in Nürnberg entworfen hat, konzipierte das Kirchengebäude in Offenbach mit einem Grundriss in Form eines fünfblättrigen Kleeblatts, wobei jeder der fünf Bögen für einen Erdteil steht.

Beide Kirchen, sowohl die französisch-reformierte als auch St. Peter, sollen im Rahmen der Auftaktveranstaltung zum Projekt „Orte des Glaubens“ vorgestellt werden, die am Donnerstag, 12. Februar, 18 Uhr, im Rathaus, Berliner Straße 100, im Stadtverordneten-Sitzungssaal, stattfindet. Es referiert Professor Alfred Jacoby, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde in Offenbach. Er ist Leiter des Instituts für Architektur an der Hochschule Anhalt-Dessau und hat die Offenbacher Synagoge in der Kaiserstraße in ihrer heutigen Form als Gemeindezentrum entworfen. Jacoby wird über Gotteshäuser und ihre Bedeutung für Stadtentwicklung und –kultur referieren.

Daneben wird an diesem Abend auch die Yavuz-Selim Moschee vorgestellt. Das Gebäude in der Bleichstraße ist Offenbachs älteste Moschee. Träger ist der türkisch-islamische Kulturverein.

Im Anschluss an die Veranstaltung wollen die Initiatoren mit allen Interessierten über das Konzept für die geplante Broschüre diskutieren. Eingeladen sind nicht allein christliche, muslimische und jüdische Gemeinden, sondern ausdrücklich alle Glaubensgemeinschafen, die über ein Gotteshaus im Offenbacher Stadtgebiet verfügen, die dieses öffentlich zugänglich machen, und die zum interreligiösen Dialog bereit sind.

Die Redaktion werden Claudia Pfannemüller, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit im evangelischen Dekanat Offenbach, sowie Dr. Ralph Ziegler, Leiter des Forums Kultur und Sport, übernehmen.

Ziegler möchte in der Broschüre die historischen und baulichen Besonderheiten der Gebäude herausstellen. Daneben sollen die Portraits allerdings auch Service-Informationen umfassen und Hinweise auf Verhaltensregeln in den einzelnen Gotteshäusern geben – nicht zuletzt, um Gästen so ihre eventuelle Unsicherheit beim Betreten eines fremden Terrains zu nehmen.

Die evangelische Dekanin Eva Reiss sieht in der Broschüre die Fortführung der interreligiösen Stadtrundgänge, wie sie die Evangelische Familienbildungsstätte seit einigen Jahren anbietet. Ausgerüstet mit der Broschüre sollten sich Menschen auf den Weg machen, um das religiös vielfältige Offenbach kennen zu lernen. Deshalb habe man sich auch dagegen entschieden, ein Buch herauszugeben. Die Publikation ist eben nicht für den Bücherschrank gedacht. Eher für die Handtasche.

Wer an der Broschüre mitarbeiten oder einen Beitrag dazu liefern möchte, kann sich an die Geschäftsstelle des Ausländerbeirats der Stadt Offenbach wenden.

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