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Stadt Offenbach

Sanierung wahrt besonderen Charakter der Waldschule Tempelsee

24.06.2010 – 24. Juni 2010: Die Stadt Offenbach plant aktuell die Sanierung und Erweiterung der Waldschule Tempelsee. Das Vorhaben ist Teil des 250 Millionen Euro schweren Zehnjahresprogramms zu Gunsten der Offenbacher Schulen. Der Magistrat hat bereits zugestimmt. Nun wird das 9,5 Millionen Euro-Projekt der Stadtverordnetenversammlung zur Beschlussfassung vorgestellt. Die Schule, deren Hauptgebäude 1950 erbaut wurde, gilt als architektonische Besonderheit. Das Amt für Stadtplanung und Baumanagement geht deshalb bei der Sanierung höchst sensibel vor.

Die Waldschule Tempelsee im Brunnenweg wurde nach Plänen des damaligen Stadtbaurats Adolf Bayer gebaut. Es war der erste Schulbau nach dem Zweiten Weltkrieg und sogar der erste nach einer Pause von 30 Jahren. Architekten würdigen das Gebäude heute als gelungenes Beispiel der 1950-Jahre-Architektur. Charakteristisch ist die plastische und filigrane Fassadenstruktur. Der Gesamteindruck des Schulgebäudes ist leicht und heiter. Fast wie ein Theater wirkt das Hauptgebäude, das sich mit einer leicht geschwungenen Glasfront zur Umgebung hin öffnet.

260 Jungen und Mädchen besuchen die Grundschule, die dem Namen Waldschule tatsächlich alle Ehre macht und mitten unter hohen Bäumen liegt. 45 Prozent der Kinder haben einen Migrationshintergrund. Das Programm „Mama lernt Deutsch“ wird dort seit Jahren erfolgreich praktiziert. Und auch für ein ganztägiges Angebot engagiert sich die Schule schon seit Jahren. Nun werde es höchste Zeit, die Schule in ihren Ganztagsbemühungen auch baulich weiter zu unterstützen, sagt Bildungsdezernent Paul-Gerhard Weiß. Eine Mittagsversorgung gibt es schon jetzt. Nun soll aber ein Neubau mit Cafeteria errichtet werden.

Für den zweigeschossigen Neubau wird der Pavillon von 1973 abgerissen. Der Neubau soll im Passivhausstandard errichtet werden. Neben der Cafeteria werden dort Hausaufgaben-, Begegnungs- und Betreuungsräume untergebracht. Im Obergeschoss wird es eine Bibliothek, EDV-Räume sowie Arbeitsplätze für Lehrer geben. Von allen Räumen im Untergeschoss gelangt man ins Freie. Über ein Treppenhaus wird der Neubau mit jenem Gebäude verbunden, das im Zuge der ersten Erweiterung der Waldschule, Anfang der 1960er Jahre entstand. In dem Verbindungstreppenhaus ist ein barrierefreier Aufzug vorgesehen.

Zusätzliche Räume sind wichtig für die Waldschule, die unter akutem Platzmangel leidet. Verschärft wird dies aktuell durch die Unterbringung von sechs Klassen des Berufsschulzentrums Buchhügel mit zwischen 60 und 100 Berufsschülern. „Platzmangel ist generell das Hauptproblem an den Offenbacher Schulen“, sagt Stadtrat Weiß.

Im Hauptgebäude soll die eigentliche Struktur erhalten bleiben. Nur einzelne Wände werden entfernt, um Klassenräume zu vergrößern. Brandschutz, Flucht- und Rettungswege sollen ebenso verbessert werden wie die Sanitäranlagen. Grundlegend saniert wird die Sanitäranlage im Kellergeschoss.
Die energetische Aufwertung erfolgt mit Rücksicht auf die denkmalschutzwürdige filigrane Fassade. Im gesamten Gebäude wird der Bodenaufbau erneuert. Die Dachkonstruktion der Aula wird verstärkt. Abstriche müssen die Architekten bei der Sanierung der Fenster machen: Denn die sehr filigranen Stahlfenster in ihrer ursprünglichen Form wiederherzustellen, wäre für die Stadt nicht bezahlbar. Daher werden Alufenster eingebaut. Die Fenster von Klassenräumen werden dreifach verglast, in sonstigen Räumen und in der Aula ist Zweifach-Verglasung vorgesehen. Auch eine neue Wärmedämmung soll die Energiebilanz verbessern ohne zu sehr in die Architektur einzugreifen. Anna Heep, Leiterin des Bereichs Hochbau beim Amt für Stadtplanung und Baumanagement verweist darauf, dass nach dem Umbau der gesamte Schulkomplex die Energiebilanz eines Neubaus aufweisen wird. Den Energieverbrauch zu verringern, ist ein Grund dafür, im Rahmen der Sanierung die gesamte Gebäudetechnik zu modernisieren.

Baubeginn ist für Februar 2011 geplant. Erst im April 2013 sollen Sanierung und Erweiterung abgeschlossen sein. Allerdings kann während der Bauzeit auf Container verzichtet werden.

Und die Zusage an die Schulgemeinde steht: Die Außenanlagen werden nach den Bauarbeiten komplett wieder hergestellt. Zwar wird der Schulteich verlegt. All seine Bewohner sollen jedoch behutsam umgesiedelt werden.

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