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Stadt Offenbach

Stadt vergibt zwei große Schulbauvorhaben an privaten Partner

01.07.2010 – 01. Juli 2010: Es ist ein Meilenstein im 250 Millionen Euro schweren Schulbau- und Sanierungsprogramm: Die Stadt Offenbach hat die HOCHTIEF PPP Solutions GmbH beauftragt, die Theodor-Heuss-Schule zu sanieren, ein Erweiterungsgebäude sowie eine Sporthalle für das Berufsschulzentrum Buchhügel zu errichten und die Beethovenschule neu zu bauen. Der Vertrag für die langfristige öffentlich-private Partnerschaft wurde am 29. Juni unterzeichnet.

Im Rahmen einer öffentlich-privaten Partnerschaft (ÖPP) wird HOCHTIEF am heutigen Standort die Beethovenschule inklusive Sporthalle neu bauen. Am Berufsschulzentrum Buchhügel werden die Gebäude der Theodor-Heuss-Schule saniert, ein Erweiterungsbau mit Mensabereich und zusätzlichen Schul- und Verwaltungsräumen errichtet, eine neue Sporthalle gebaut und die Außenanlagen neu gestaltet. HOCHTIEF übernimmt außerdem die Instandhaltung und Bewirtschaftung dieser Gebäude und Flächen für 22 Jahre.

Genehmigungsverfahren läuft an

„Die Vertragsunterzeichnung“, so Oberbürgermeister Horst Schneider, „ist der Startschuss für die Beethovenschule und das Berufsschulzentrum Buchhügel“. Angestrebt sei, dass HOCHTIEF in den nächsten Monaten in Abstimmung mit der Stadt alle erforderlichen Bauanträge bei der Bauaufsichtsbehörde einreicht, um am Ende dieses Jahres mit den Arbeiten an beiden Schulstandorten zu beginnen.

Schneider: „Offenbach investiert in Bildung. Wir haben im Jahr 2007 ein Zehn-Jahresprogramm beschlossen. Mit einem Investitionsvolumen von rund 250 Millionen Euro für den Neubau, die Erweiterung, den Umbau und die Sanierung unserer Schulen legen wir eine gute Grundlage für den künftigen Berufsweg unserer Kinder. Sie brauchen optimale Unterrichtsbedingungen. Das ehrgeizige Schulsanierungsprogramm bindet heute einen Großteil der Ressourcen im Amt für Stadtplanung und Baumanagement. Eine öffentlich-private Partnerschaft ist ein Weg um unsere Ziele schnell umzusetzen. Jedes Schuljahr zählt“.

Die Beethovenschule wird künftig fünfzügig geführt mit rund 450 Schülerinnen und Schülern. Etwa 3400 Schülerinnen und Schüler besuchen das Berufsschulzentrum Buchhügel. Rund die Hälfte sind Vollzeitschüler, die zum Beispiel die Fachschule oder die Fachoberschule besuchen. Die andere Hälfte sind Auszubildende. Der Buchhügel sei ein bedeutendes Berufsschulzentrum, so Bildungsdezernent Paul-Gerhard Weiß. Es gehöre zu Offenbachs Rolle als Oberzentrum, dort die in der Region nachgefragten Ausbildungsberufe zu beschulen.

Neue Drei-Feld-Halle am Buchhügel

Der an HOCHTIEF erteilte Auftrag sieht vor, dass der Neubau der Beethovenschule bis zum Beginn des Schuljahrs 2012 / 2013 erstellt wird. Die Sanierung der Theodor-Heuss-Schule soll HOCHTIEF schrittweise bis zum Beginn des Schuljahrs 2013 / 2014 abschließen, den Ergänzungsneubau bis zum Beginn des Schuljahrs 2012 / 2013 fertig stellen und die Sporthalle bis Ende 2011 errichten.

Die Drei-Felder-Halle am Buchhügel soll also als erster Neubau des Gesamtprojekts fertig sein. Das freut den Sportdezernenten: „Es ist die erste zusätzliche Sporthalle in Offenbach seit Jahren“, so Oberbürgermeister Schneider. Jenseits des Schulsports werde die Halle den Vereinen zu Gute kommen.

Die Käthe-Kollwitz-Schule wird von der Stadt saniert und umgebaut. Planung und Umsetzung werden in enger Abstimmung mit HOCHTIEF erfolgen, um den räumlichen und vor allem auch zeitlichen Abhängigkeiten zwischen den Baumaßnahmen gerecht zu werden.

Auch bauliche Qualität entscheidend

Stadtkämmerer Michael Beseler: „Die Stadt hat HOCHTIEF als Partner ausgewählt, da sie im Wettbewerb mit anderen hochklassigen Konkurrenten das beste Angebot abgegeben hat. Laut Fritjof Sachs vom Berliner Beratungsdienst, der die Stadt bei dem ÖPP-Verfahren unterstützt hat, fiel die Entscheidung nicht für das günstigste Angebot. Auch architektonische Qualität habe eine wichtige Rolle gespielt.

Schließlich muss die Stadt im Falle der Beethovenschule ein hochwertiges Schulgebäude aus den 1950er Jahren abreißen, weil die Sanierung der gravierenden Setzungsschäden nicht wirtschaftlich gewesen wäre. Sowohl die Beethovenschule als auch die Theodor-Heuss-Schule hätten der Stadt jedoch ihre Zufriedenheit mit den vorliegenden Plänen bestätigt, so Stadtrat Weiß. Für das Schuldezernat sei dies ein ganz großer Tag. Entscheidende Vorhaben würden nun angepackt und damit langjährige Probleme gelöst.

Weiß: „Mit dem Neubau der Beethovenschule werden die baulichen Voraussetzungen für die Ganztagsbetreuung, pädagogisch gebotene Fördermaßnahmen und die Öffnung der Schule, zum Beispiel für Stadtteilarbeit, geschaffen. Mit dem Umbau und der Sanierung der Theodor-Heuss-Schule und der Käthe-Kollwitz-Schule sowie der Schaffung zusätzlicher Räume für diese Berufsschulen wird die Stadt ein schulübergreifendes Gebäude- und Raumkonzept für das Berufsschulzentrum Buchhügel verwirklichen. Durch den Schulbau auf dem Buchhügel werden zudem die ungeliebten Außenstellen der beiden Berufsschulen bald der Vergangenheit angehören“.

89 Millionen Euro-Vertrag

Die Neubauten für ein Schulgebäude und eine Sporthalle der Beethovenschule haben eine Gesamtfläche von rund 9.600 Quadratmetern Bruttogrundfläche. Hinzu kommen die Außenanlagen mit insgesamt rund 6.600 Quadratmetern. Mit dem Erweiterungsneubau für das Berufsschulzentrum Buchhügel wird eine zusätzliche Gesamtfläche von etwa 11.600 Quadratmetern (Bruttogrundfläche) für den Schulbetrieb geschaffen. Die neue Dreifeld-Sporthalle hat zusätzlich circa 2.200 Quadratmeter Bruttogrundfläche und die Außenanlagen mit einer Fläche von schätzungsweise 33.300 Quadratmetern.

Die von der Stadt an HOCHTIEF zu zahlende Gesamtvergütung beträgt brutto rund 89,2 Millionen Euro; davon entfallen gut 60,6 Millionen Euro auf Bauleistungen und gut 28,6 Millionen Euro auf die Betriebsleistungen über den vereinbarten Zeitraum von 22 Jahren. Über die gesamte Laufzeit gemittelt beträgt der Effizienzvorteil der ÖPP-Lösung gegenüber der herkömmlichen Erledigung in Eigenleistung insgesamt etwa 4,3 Prozent. Das entspricht einer Summe von rund 3,5 Millionen Euro.

„In Offenbach zählt jeder Cent“, so Beseler. Zudem hätte die Stadt nicht die Kapazitäten gehabt, die beiden Bauprojekte so schnell umzusetzen. Auch verspreche man sich von dem ÖPP-Verfahren einen Lerneffekt. Man werde nämlich sehen, wie ein Privatinvestor Schulmanagement betreibe.

Erfahrungen in Frankfurt und im Kreis Offenbach

Die HOCHTIEF PPP Solutions GmbH hat laut Unternehmenssprecherin Sandra Arendt allein in Frankfurt und im Landkreis Offenbach bereits 54 Schulbau- oder –sanierungsprojekte im ÖPP-Verfahren übernommen.

Sie verspricht: Auch der Mittelstand in der Region werde zum Zuge kommen. Etwa 70 Prozent der beauftragten Firmen kämen erfahrungsgemäß aus einem Umkreis von 200 Kilometern.

Oberbürgermeister Horst Schneider dankte ausdrücklich den Mitarbeitern der Projektleitungsgruppe in der Stadtverwaltung und den Beratungsunternehmen. Die beteiligten Kolleginnen und Kollegen, insbesondere im Amt für Stadtplanung und Baumanagement und in der Kämmerei, haben Optimales erreicht und die Interessen der Stadt gut gewahrt. Schneider: „Ohne die effiziente und reibungslose Zusammenarbeit der Ämter wäre die Vereinbarung der Partnerschaft nicht möglich gewesen. Dank gilt außerdem unseren Beratern, den Berliner Beratungsdiensten und Freshfields Bruckhaus Deringer, die das Verfahren juristisch begleitet haben“.

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