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Stadt Offenbach

Raumnot an Offenbacher Schulen ist gelindert, aber noch nicht behoben

22.03.2011 – 22. März 2011: „Wir sind ein gutes Stück voran gekommen, aber es gibt noch viel zu tun.“ So beschreibt Bildungsdezernent Paul-Gerhard Weiß die Raumsituation an Offenbacher Schulen. Seit Beginn des großen Schulbau- und Sanierungsprogramms im Jahr 2007 wurde und wird laut Weiß an 20 von insgesamt 27 Schulen in städtischer Trägerschaft gebaut. An insgesamt elf Schulen wurde die Grundsanierung entweder schon abgeschlossen oder bereits begonnen. Bauaufträge im Gesamtvolumen von 130 Millionen Euro wurden bereits ausgeführt oder vergeben.

Als die Stadt 2007 ihr 250 Millionen Euro schweres Zehnjahresprogramm startete, drückte es an allen Ecken und Enden. An einigen Schulen ist die Raumnot inzwischen deutlich gelindert. So zum Beispiel an den drei Offenbacher Gymnasien. Die räumliche Situation sei dort jetzt zufriedenstellend, sagt Weiß. Zwar hätten die Gymnasien aktuell noch mit Doppeljahrgänge in Folge von G8 zu kämpfen, doch das Ende dieses Problems sei absehbar.

Absehbar ist jetzt auch das Ende der Raumnot an den Beruflichen Schulen am Buchhügel. Sie zählen laut Weiß bisher zu den „hauptsächlich Bedrängten und Beengten“. Bis zu 20 Klassen mussten außerhalb des Berufsschulzentrums untergebracht werden – an vier zusätzlichen Standorten. Dependancen waren zum Teil in eigens angemieteten Räumen untergebracht, größtenteils aber in Grundschulen, wo sie die dortige Raumnot wiederum verschärften. Jetzt wird der Grundstein für den Erweiterungsbau am Buchhügel gelegt. Der dreigeschossige Neubau soll zum Schuljahresbeginn 2012 / 2013 bezugsfertig sein und zusätzliche Räume für die Theodor-Heuss-Schule und für die Käthe-Kollwitz-Schule bieten.

An den Beruflichen Schulen sei die Bedeutung der Vollzeitschulangebote in den vergangenen Jahren stark gestiegen, so Stadtrat Weiß. Vor allem Berufliche Gymnasien spielten eine große Rolle, aber auch berufsvorbereitende Maßnahmen. Rückläufig seien hingegen die Schülerzahlen in den klassischen Berufsschulfächern. Weiß erklärt dies mit dem Wandel der beruflichen Ausbildung und dem Wegbrechen vieler klassischer Ausbildungsbetriebe im Raum Offenbach.

Insgesamt drei Investitionsprogramme haben die Lage an einigen Offenbacher Schulen inzwischen entspannt: das städtische Schulbau- und –sanierungsprogramm, dass Investitionsprogramm „Zukunft Bildung und Betreuung (IZBB) und das Sonderinvestitionsprogramm des Landes Hessen. Vor allem letzteres hat mit einem Investitionsvolumen von 20,9 Millionen Euro dazu geführt, dass Sanierungsvorhaben vorgezogen werden konnten, wie im Fall der Grundschule Buchhügel, oder dass zumindest mit Einzelmaßnahmen Entlastung geschaffen werden konnte. So konnte die Stadt schneller als ursprünglich geplant die gemeinsame Cafeteria für Lauterborn- und Ludwig-Dern-Schüler realisieren.

An der Goetheschule wurde für rund 300.000 Euro das Dachgeschoss ausgebaut, um Räume für Freizeitaktivitäten im Rahmen des Ganztagsprogramms zu schaffen. Doch damit ist das Raumproblem dort beileibe nicht gelöst. Die Goetheschule im Offenbacher Nordend, eine siebenzügige Grundschule mit rund 620 Kindern, platzt laut Weiß aus allen Nähten. Und der Bedarf steuere auf einen neunzügigen Betrieb zu. „Das ist nicht mehr handhabbar, schon gar nicht in den vorhandenen Räumen“, so der Bildungsdezernent. Deshalb brauche das Nordend dringend eine neue Schule. Die soll auf dem Hafengelände entstehen und ihren vierzügigen Betrieb zum Schuljahresbeginn 2013/2014 aufnehmen. Für die neue Schule und eine neue Kindertagesstätte im Hafen sollen rund 23 Millionen Euro investiert werden. 2014 soll dann auch die Planung für die Sanierung der Goetheschule beginnen, für die Kosten in Höhe von 9,5 Millionen Euro veranschlagt sind.

Bis dahin muss an der Goetheschule improvisiert werden. Dependancen scheiden aus, denn das sei den Grundschülern nicht zumutbar. Zwei zusätzliche Klassenräume werden dringend gebraucht. Aktuell wird laut Schulamtsleiter Thomas Löhr geprüft, wie auf dem Lehrerparkplatz zwei Container platziert werden können, ohne dass einzelne Bäume gefällt werden müssen.

Laut Schuldezernent Weiß gäbe es an der Goetheschule eigentlich einen dringenden Bedarf an zusätzlichen Ganztagsklassen. Eine hat die Stadt bereits in Zusammenarbeit mit dem Eigenbetrieb Kindertagesstätten geschaffen. Doch für eine Ausweitung des Ganztagsangebots fehle es nicht allein an Räumen, sondern auch an Lehrern.

Für viele Schulen ist eine Verbesserung schon jetzt in greifbare Nähe gerückt, doch bis dahin müssen auch sie laut Schulamtsleiter Löhr noch durch ein „Jammertal“. Denn eine Unterbringung in Containern lasse sich während der Bauzeit meist nicht vermeiden. Und auch dort ist das Platzangebot knapp bemessen. Beispielsweise an der Beethovenschule, die in öffentlich-privater Partnerschaft bis Herbst 2012 neu errichtet wird.

Zum Start des Schulsanierungsprogramms wurde ein zusätzlicher Platzbedarf von 45.000 Quadratmetern ermitteln. Davon sind laut Weiß bereits 20.000 Quadratmeter geschaffen worden. Planmäßig stehen als nächstes die Friedrich-Ebert-Schule und die Mathildenschule an. Die Planung für ihre Sanierung und Erweiterung soll 2012 beginnen.

Die Schülerzahlen liegen seit der Jahrtausendwende in Offenbach relativ stabil bei etwa 17.000. Zu Beginn des kommenden Schuljahres werden 1242 Schulanfänger erwartet. 2015/2016 werden es voraussichtlich 1304 ABC-Schützen sein.

Doch es sind nicht etwa steigende Schülerzahlen, die die Raumnot an Offenbacher Schulen hervorgebracht haben. Vielmehr sind es die veränderten pädagogischen Anforderungen. Grundschulklassen dürfen heute maximal 25 Kinder umfassen. Um individueller auf die Kinder eingehen zu können, werden Räume für Kleingruppen gebraucht. Auch die Ausweitung des Ganztagsangebots sorgt für zusätzlichen Raumbedarf.

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