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Stadt Offenbach

Bürgermeister Peter Schneider weiht Neubau der Schule Bieber, Außenstelle Waldhof, ein

20.05.2015 – 20. Mai 2015: Für rund 7,35 Millionen Euro hat die Stadt Offenbach am Main im Zuge ihres Schulbausanierungsprogramms einen Neubau für die Schule Bieber, Außenstelle Waldhof errichtet. Bürgermeister und Schuldezernent Peter Schneider sowie Schulleiter Klaus-Peter Ehlert haben den Neubau am Dienstag, 19. Mai, offiziell seiner Bestimmung übergeben. Unterrichtet werden dort bereits seit Beginn dieses Schuljahres rund 190 Schülerinnen und Schüler.

Mit zwei Abwandlungen der Kirchenlieder „Komm, bau ein Haus“ und „Weite Räume meine Füße“ begrüßten die Schüler der Grundschule Bieber, Außenstelle Waldhof, am Dienstag die geladenen Gäste musikalisch in ihrer neuen Schule. Mit Hämmern, Bürsten, Pinseln und Feilen riefen sie die zurückliegende Bauzeit noch einmal akustisch ins Gedächtnis. Besonders die Viertklässler brachten mit diesem Empfang ihre Freude darüber zum Ausdruck, dass sie zu Beginn dieses Schuljahres endlich ihre neuen Räume beziehen konnten. Sie waren noch im alten Gebäudekomplex aus den Jahren 1977 bis 1987 eingeschult worden und mussten während der zweijährigen Bauzeit in Klassenraummodule ausweichen.

Der im September 2014 in Betrieb genommene, behindertengerechte Neubau ersetzt die bisherigen Schulgebäude, die große Bauschäden verzeichneten und nicht mehr wirtschaftlich zu sanieren waren. Der abgerissene Gebäudekomplex bestand aus drei eingeschossigen Pavillons, einem zweigeschossigen Erweiterungsbau und einem Verbindungsgang. An ihrer Stelle entstand ein Neubau in Passivhausstandard mit modernen Fach- und Klassenräumen, das der Grundschule viele weitere Nutzungsmöglichkeiten für den Ganztagsbetrieb, aber auch für Veranstaltungen und Schulfeste, bietet.

Ausgangslage für den Neubau war ein Grundsatzbeschluss der Stadtverordnetenversammlung vom 22. März 2007, der „Grundsanierung, Modernisierung sowie Erweiterungen und Neubauten an Offenbacher Schulen für einen zeitgemäßen, ganztägigen Betrieb unter Berücksichtigung ökologischer Standards“ mit einem Kostenaufwand von rund 250 Millionen Euro vorsah. Umgesetzt wurde die Baumaßnahme vom Hochbaumanagement des Amtes für Stadtplanung, Verkehrs- und Baumanagement in Zusammenarbeit mit der OPG Offenbacher Projektentwicklungsgesellschaft mbH.

Mit dem Neubau der Schule Bieber, Außenstelle Waldhof wurde aus Sicht des Schuldezernenten ein weiterer Meilenstein in dem Schulsanierungsprogramm erreicht: „Der Neubau der Außenstelle deckt die Bedürfnisse der Schule an Raum und Aufenthaltsqualität und wird den heutigen technischen und energetischen Anforderungen gerecht“, lobte Schneider in Vertretung von Oberbürgermeister Horst Schneider. „Die Schule erfüllt nicht nur funktional die heutigen Ansprüche, sondern ist auch in ihrer Anmutung absolut gelungen.“

Schneider zeigte sich nicht nur erfreut, dass es nach der finanziell bedingten zweijährigen Unterbrechung nun wieder vorangehe mit dem ambitionierten Schulbausanierungsprogramm der Stadt. „Für 40 Prozent der Offenbacher Schülerinnen und Schüler haben wir bereits sanierte Räume geschaffen, das bedeutet aber auch, dass wir für die anderen 60 Prozent noch einiges tun müssen.“ Schneider betonte, dass die Stadt alles Mögliche tue, um die anstehenden Sanierungen und Erweiterungen umzusetzen. „Ich bitte aber auch um Verständnis dafür, dass nicht alles möglich ist, was wir für wünschenswert halten.“

Schulleiter Klaus-Peter Ehlert bedankte sich bei der Stadt für einen modernen Schulbau, der durch Verbindungsräume, sogenannte Differenzierungsräume zwischen den Klassensälen jahrgangsübergreifende Lernformen und offene Unterrichtsformen ermögliche. „Außerdem ist unsere Schule ein Ort der Begegnung geworden, dank der großzügig gestalteten Empfangshalle. Hier können wir Schulfeste ausrichten und auch die Schuleingangsfeiern müssen nicht mehr wie früher bei Wind und Wetter auf dem Außengelände stattfinden.“ Da alle Klassenräume im Erdgeschoss liegen, eignet sich die Grundschule insbesondere als Schule für Inklusion.

Noch ist aber nicht alles fertig: Im Juni sollen in zwei Abschnitten Spielgeräte auf dem Schulhof errichtet werden. Weitere Restarbeiten wie die extensive Begrünung der Dachflächen werden in Kürze ausgeführt. Noch ein wenig Geduld müssen die Schüler und Lehrer mit Blick auf die lang ersehnte Turnhalle aufbringen. Doch auch hier hatte Bürgermeister Schneider eine gute Nachricht dabei: „Das Geld für den Bau der Halle ist bewilligt, die OPG und das Stadtplanungsamt arbeiten bereits an der Ausführungsplanung.“ Erst nach dem Bau der Turnhalle wird die Außenlage vollständig fertiggestellt sein.

Beschreibung der Maßnahmen für den Neubau:

Der Schulneubau umfasst eine Gesamt-Brutto-Grundfläche (GBF) von 2.659 Quadratmetern. Das Gesamtgrundstück wurde um 1.890 Quadratmeter aus der vorhandenen Schulerweiterungsfläche vergrößert, sodass das Schulgrundstück insgesamt 6.550 Quadratmeter aufweist. Dieses wurde durch die neue Grundschule mit 2.110 Quadratmetern überbaut. Der neue zweigeschossige Kopfbau im Westen markiert den Haupteingang. Über den großzügigen Vorplatz gelangen Schüler und Lehrer in das Foyer, das zugleich multifunktional als Begegnungs- und Freizeitbereich genutzt werden kann. Dieser Bereich wird von der Cafeteria im Norden und der Bibliothek im Süden umfasst. Cafeteria und Eingangshalle können zusammengelegt werden und bieten so ausreichend Fläche für Veranstaltungen und Schulfeste.

Im Obergeschoss des Kopfbaues befinden sich die Fachklassen für Kunst, Musik und EDV sowie die Schulverwaltung. Neben den Klassen- und Differenzierungsräumen sind im erdgeschossigen Flachbau auch die Räume der Vorklasse und, zum Schulhof hin orientiert, die Räume der Nachmittagsbetreuung vorgesehen. Das Raumkonzept ermöglicht eine rein erdgeschossige Organisation der Klassenbereiche mit direktem Einzelbezug zum Außenraum. Jedem Klassenraum ist ein Klassengarten zugeordnet, der von der jeweiligen Klasse gepflegt und bepflanzt werden kann.

Idealtypisch sind jeweils zwischen zwei Klassenräumen die erforderlichen Gruppenräume (Differenzierungsräume) angeordnet. Zur optimalen natürlichen Belichtung aller Schülerarbeitsplätze sind die Klassenräume zweiseitig von Westen und Osten belichtet. Jeweils vier Klassenräume liegen zusammen mit zwei Gruppen- und zwei Vorbereitungsräumen in den beiden äußeren Gebäudeteilen des Flachbaus; im mittleren Gebäudeteil liegen die Vorklasse sowie der zentral angeordnete Sanitärbereich und – in unmittelbarer Nähe zum Kopfbau, zur Verwaltung und den Fachklassen – das Lehrerzimmer.

Durch die erdgeschossige Anordnung der Klassenräume, ist die Schule ohne zusätzlichen baulichen Aufwand behindertengerecht. Zur Erschließung der Fachklassen im Obergeschoss wurde ein Personenaufzug eingebaut. Von den Klassenbereichen im Erdgeschoss gelangen die Schüler über zwei Ausgänge zu dem östlich liegenden Schulhof.

Energetische Ziele:

Der Schulneubau wurde in Passivhausstandard errichtet. Zur Beheizung der Grundschule wurde ein Gas-Brennwertkessel eingebaut. Durch den Einsatz von Passivhaustechnologien wie raumlufttechnische Anlagen zur Reduktion der Lüftungswärmeverluste, den Einbau von Dreischeiben-Sonnenschutz-Isolierverglasung mit einem U-Wert von 0,6 W/(m²K), die Anwendung moderner Gebäudeleittechnik zur Erfassung und Regelung der Raumtemperatur und eine extensive Begrünung der Dachflächen werden die Anforderungen nach EnEV 2009 (Energieeinsparverordnung) um etwa 20 Prozent unterschritten.

Baukonstruktion:

Der eingeschossige Klassentrakt wurde aufgrund seiner Gebäudelänge als Stahlbetonskelett mit Stahlstützen und nichttragender Mauerwerksausfachung aus Porenbeton-Mauerwerk errichtet. Die Fassaden wurden mit vorgestelltem, nicht tragendem Verblendmauerwerk im Dünnformat bekleidet und mit einem freien Lüftungsquerschnitt von zwei Zentimetern zur tragenden Wand hinterlüftet. Der Zwischenraum der Mauerwerksschalen wurde mit expandierter Wärmedämmung mit einer Dämmstärke von 18 Zentimeter versehen.

Die Glasfassaden wurden in thermisch getrennter Holz-Pfosten-Riegel-Konstruktion erstellt. Für die Verglasung wurde eine Dreischeiben-Sonnenschutz-Isolierverglasung mit einem U-Wert von 0,6 W/(m²K) gewählt. An den Fensterelementen ist ein außen liegender Sonnen- und Blendschutz in Form von Senkrechtmarkisen aus textilem Screengewebe installiert. Die Behänge werden durch elektromotorisch gesteuerte Rohrmotoren betrieben. Eine übergeordnete Sensorik (Wind- und Regenwächter) wurde installiert. Die tragenden Innenwände wurden in Sichtbeton ausgeführt. Nichttragende Sanitärwände wurden als Gipskartonwände in Metallständerkonstruktion errichtet. Sämtliche Bodenbeläge wurden in Linoleum ausgeführt, ausgenommen sind die Küchen- und Sanitärbereiche, die rutschhemmende Bodenfliesen beziehungsweise eine Epoxidharzbeschichtung erhalten haben.

Die Geschoss- und Dachdecken wurden als Stahlbeton-Flachdecken in einer Deckenstärke von 25 Zentimetern ausgebildet. In den Klassen- und Gruppenräumen wurden Teilflächen abgehängt und als Gipskarton-Akustikdecken ausgeführt. In diesen Teilflächen sind sämtliche Deckeneinbauleuchten und Deckenlautsprecher integriert. Flur- und Erschließungsbereiche wurden ebenfalls abgehängt. Da diese nicht den Anforderungen eines Aufenthaltsraumes unterliegen, wurden sie als glatte Gipskartondecken ohne raumakustische Funktion eingebaut. Hier wurden Zuluftkanäle der Lüftungsanlage sowie Elektroleitungen nicht sichtbar geführt.

Sämtliche Dachflächen werden extensiv begrünt. Im Kopfbau wurde zur natürlichen Belichtung der Halle ein Glasoberlicht als thermisch getrennte Pfosten-Riegel-Konstruktion aus Holz mit hochwärmegedämmten Profilen und einer Sonnenschutz-Isolierverglasung mit einem U-Wert von 0,6 W/(m²K) eingebaut. Die einläufige, repräsentative Hallentreppe im Eingangsbereich wurde als Stahlkonstruktion ausgeführt.

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