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Stadt Offenbach

Integrationsarbeit Schwerpunkt der Offenbacher Politik / 60 Prozent der Bevölkerung hat einen Migrationshintergrund

29.11.2016

Offenbach am Main, 29.11.2016 – Seit Jahrzehnten schon leistet die Stadt Offenbach große Anstrengungen, um Zuwanderer, Geflüchtete und die alteingesessene Bevölkerung miteinander ins Gespräch zu bringen, kulturelle und sprachliche Grenzen zu überwinden, Verständnis füreinander zu fördern und durch Bildung und Arbeitsförderung die Eingliederung in die Gesellschaft zu erleichtern.

In Offenbach leben Menschen aus mehr als 150 Nationen, viele schon seit Generationen, manche erst seit kurzem. Aktuell beträgt der Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund an der Gesamtbevölkerung in der Stadt 59,7 Prozent – der höchste Wert unter den deutschen Großstädten. Der Anteil der Nichtdeutschen beläuft sich auf 36,5 Prozent.

Integration wird in Offenbach als Querschnittsaufgabe verstanden und in allen relevanten Verwaltungsbereichen wahrgenommen. Jenseits der Bildungsmaßnahmen ist für die Planung und Koordination der Integrationsmaßnahmen das Amt für Arbeitsförderung, Statistik und Integration zuständig. Ein wesentlicher Teil der Integrationsarbeit wird über Drittmittel – insbesondere Fördermitteln des Bundes und des Landes Hessen – finanziert.

Willkommenskultur und Migrationsberatung

Zu den Schwerpunkten der Integrationspolitik zählt neben der gezielten Förderung von Kita-Kindern und Schülern die Förderung einer Willkommens- und Anerkennungskultur. Zuwanderer sollen sich in Offenbach aufgenommen fühlen und Gelegenheit finden, am öffentlichen Leben teilzunehmen und ihre Kompetenzen einzubringen. Leitgedanke aller städtischen Bemühungen ist die Erkenntnis, dass Integration mehr erfordert als nur ein friedliches „Nebeneinanderleben“. Zusammen mit verschiedenen lokalen Akteuren arbeitet die Stadt daran, städtische und private Einrichtungen, Vereine und Verbände zu vernetzen, Projekte in Partnerschaft mit den Migrantenselbstorganisationen zu planen und zu begleiten, sozialräumliche Maßnahmen im Zusammenhang mit der kommunalen Sozialplanung und dem Quartiersmanagement in den Stadtteilen zu entwickeln und Vereine und Verbände zur interkulturellen Öffnung zu bewegen.

Eine besondere Rolle nehmen die Stadtteilarbeit und die Zusammenarbeit mit Migrantenorganisationen, Vereinen und Gemeinden ein. Die Stadt fördert diese Organisationen. Umgekehrt diese die Integrationsarbeit mit ihrem ehrenamtlichen Engagement.

Integrationskonzept als eine der ersten Städte erarbeitet

Bereits 2004 hat Offenbach als eine der ersten deutschen Städte überhaupt ein umfangreiches Integrationskonzept erarbeitet, das seither fortgeschrieben wurde. Die in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten entstandenen Maßnahmen und Projekte sollen im kommenden Jahr evaluiert werden, um Erkenntnisse darüber zu gewinnen, welche Ansätze besonders erfolgversprechend sind. Grundsätzlich ist Integration, so Schulze-Böing, Leiter des Amtes für Arbeitsförderung, Statistik und Integration, ein Lern- und Anpassungsprozess. „Aus diesem Grund steht Bildung im Mittelpunkt aller Anstrengungen.“

Elementare Voraussetzung für alle Ansätze ist dabei der Erwerb der deutschen Sprache, weshalb die Sprachförderung an allen Offenbacher Schulen und Kitas einen hohen Stellenwert einnimmt. Ganz zentral für das Gelingen der Integration ist die Integration in den Arbeitsmarkt. Auch hier sind Sprachkenntnisse der Schlüssel für nachhaltigen Erfolg. „Besser integrierte und arbeitende Neu-Offenbacher geraten seltener in soziale oder kulturelle Konflikte mit der eingesessenen Bevölkerung. Und Menschen in Arbeit belasten nicht die ohnehin angespannten Sozialkassen der Kommune“, so Schulze-Böing.

Zu den strategischen Zielen der Stadt zählt darüber hinaus, Zuwanderer nach ihrer Integration zum Bleiben zu bewegen: „Wir wollen, dass die Menschen ankommen und erfolgreich sind und wir wollen, dass die, die Erfolg haben, hier bleiben“, erläutert Schulze-Böing. „Unser Anspruch ist es mehr als nur eine Ankunftsstadt zu sein, wir wollen eine Stadt sein, in der man dauerhaft gerne lebt.“

Zuwanderung aus Südosteuropa

Zu den stark anwachsenden Bevölkerungsgruppen zählen seit 2011 Zuwanderer aus Südosteuropa, insbesondere aus Rumänien und Bulgarien. Diese Neuzuwanderer sind derzeit die größte Zielgruppe für die Integrationsarbeit sowohl der Stadtverwaltung als auch anderer Sozialträger. „Ein Teil dieser verstärkten Zuwanderungsbewegung ist mit negativen Begleiterscheinungen und komplexen sozialen Problemlagen verknüpft“, berichtet Matthias Schulze-Böing, Leiter des Amtes für Arbeitsförderung, Integration und Statistik.

Eine Vielzahl von städtischen Fachdiensten, freien Trägern und sogar Privatpersonen beteiligten sich seither aktiv mit Lösungsvorschlägen. Auch die Neuzuwanderer selbst waren von Anfang an als Einzelpersonen und sind insbesondere durch ihre schon hier vertretenen Kulturvereine und Gemeinden sehr aktiv bei der Problemlösung. Die Fokussierung auf diese Zielgruppen zeichnet sich unter anderem durch jeweils eigene Beratungs- und Anlaufstellen für Rumänen und Bulgaren aus.

Die Kommune selbst war und ist auch weit über die Stadtgrenzen hinaus aktiv, beispielsweise in einer Arbeitsgruppe des Deutschen Städtetages zum Thema. Hier konnte die Stadt viele Verbesserungen für die besonders von der Zuwanderung aus Südosteuropa betroffenen Gemeinden erreichen.

Aktionen gegen Gewalt und Intoleranz

Ob das gemeinsame öffentliche Fastenbrechen auf dem Wilhelmsplatz, das jährliche Kulturfest der Nationen oder die fruchtbare und konstruktive Zusammenarbeit mit den Moscheegemeinden, islamischen Organisationen und Privatpersonen – in Offenbach gehört der Islam schon Jahrzehnte lang dazu. Umgekehrt erfordert politischer oder religiöser Extremismus auch in Offenbach Antworten: Mit dem islamischen runden Tisch gegen Gewalt und Intoleranz hat die Stadt Offenbach ein wichtiges Zeichen und Instrument geschaffen, um den Integrationsprozess in der Stadt kritisch und engagiert zu begleiten.

Um demokratische Grundwerte zu stärken und gegen politische oder religiöse Radikalisierung vorzugehen, ist Offenbach zudem im September 2016 dem Bundesprogramm „Demokratie leben!“ beigetreten, das lokale „Partnerschaften für Demokratie“ fördert. Die Stadt wird die bis 2019 zur Verfügung gestellten Fördermittel in Höhe von 340.000 Euro einsetzen, um die Präventionsarbeit insbesondere mit Jugendlichen auszubauen. Hierfür hat sie als Projektpartner den Kreisverband Offenbach-Land der Arbeiterwohlfahrt gewonnen.

Weitere Informationen zu den einzelnen Integrationsmaßnahmen erhalten Sie auch im Internet auf www.offenbach.de/integration.

 

Pressekontakt:
Integration allgemein:

Dr. Matthias Schulze-Böing
Amt für Arbeitsförderung, Statistik und Integration
Telefon: 069 8065-8100

Integration im Kita- und Schulbereich:
Paul-Gerhard Weiß
Bildungsdezernent
Telefon: 069 8065-2354
E-Mail: dezernatIVoffenbachde


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