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Stadt Offenbach

Zwischenbilanz des integrierten Klimaschutzkonzepts in Offenbach

11.07.2016

Offenbach am Main, 11.07.2016 – Ob Stadtradeln, Haus-zu-Haus-Beratungen, Klimarallye oder Klimatheater: mit einem Bündel von Maßnahmen wirbt das Umweltamt für einen bewussteren Umgang mit Ressourcen. „Das sind wir den nachkommenden Generationen schuldig“, so Bürgermeister Peter Schneider. Dass Handlungsbedarf besteht, haben die Extremwetterlagen in den letzten Wochen auch in Offenbach gezeigt: „Der Klimawandel ist in vollem Gange. Klimaschutz geht uns alle an und muss als Querschnittsaufgabe auch Dezernatsübergreifend funktionieren.“

Bereits 2010 hat die Stadt Offenbach ein Integriertes Klimaschutzkonzept mit insgesamt 66 Maßnahmen verabschiedet, die zu mehr Energieeffizienz und somit weniger Kohlendioxid (CO2)-führen sollen: um 10 Prozent soll dieser alle fünf Jahre sinken. Insbesondere die durch die Verbrennung von fossilen Energieträgern wie Kohle, Öl und Gas entstehenden Kohlenmonoxid-Emissionen gelten als Hauptursache für den Klimawandel. „Die Erwärmung des Planeten lässt sich kaum noch aufhalten“, weiß Schneider, „unser gemeinsames Ziel muss es daher sein, den Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur, wie auf der Klimakonferenz COP21 in Paris im Dezember 2015 beschlossen, auf maximal 2 Grad zu begrenzen.“

Kleine Schritte in die richtige Richtung

Zumindest was den Energieverbrauch angeht, kann Offenbach immerhin Einsparungen von 22 Prozent vorweisen: zwischen 2005 und 2013 sank der Verbrauch von rund 3.300 Tausend Megawattstunden um circa 750 Tausend. In diesem Zeitraum wurde allerdings auch die Produktion auf dem Alessa-Gelände geschlossen, daher, so Schneider weiter, müsse man kein Prophet sein, um die weitere Entwicklung zu sehen. Denn die Einwohnerzahlen nehmen zu, die Stadt wächst und damit auch der Energieverbrauch. Umso größer die Herausforderung, trotzdem an den 2010 gesteckten Zielen festzuhalten und diese mit knappen finanziellen Mitteln und personellen Ressourcen umzusetzen. 15 Millionen Euro waren seinerzeit für 10 Jahre geplant, 1,9 Millionen sind es nun faktisch. „Wir machen jetzt zwar kleinere Schritte, aber in die richtige Richtung“, bringt Heike Hollerbach, Leiterin des Umweltamtes die Arbeit auf den Punkt. Schließlich gelte es, „den Boden zu bereiten, damit Menschen hier leben können.“ Ein wesentliches Element der Arbeit ist Bewusstseinsbildung, Menschen im eigenen Umgang mit Energie und Ressourcen zu sensibilisieren und Verhalten zu ändern. Dazu gehört beispielsweise auch, mehr Menschen für den Umstieg aufs Fahrrad zu begeistern und dadurch Kohlendioxid zu sparen.

Mit Pellets CO2 einsparen

Mobilität, Gebäude, Energieumwandlung und –Versorgung: insgesamt 66 Maßnahmen wurden 2010 im Klimaschutz-Konzept definiert, 34 wurden bereits angegangen beziehungsweise sind in Arbeit. Zumal das Potenzial für Einsparungen vorhanden ist: So ließen sich bis 2024 durch Energieeinsparungen pro Jahr CO2-Emissionen in Höhe von 21 Tausend Tonnen Gas und 53 Tausend. Tonnen Strom reduzieren. „Ein Potential von weiteren 60 Tausend Tonnen gibt es im Sektor Gewerbe, Handel, Dienstleistung“, erklärt Dr. Anna Sander, Fachreferentin für Umwelt, Energie und Klimaschutz. Nicht nur mit Energieeinsparungen, auch mit Veränderungen bei der Energieerzeugung lässt sich CO2 einsparen. Enormes Potenzial, nämlich 83,3 Tausend Tonnen, steckt in der Verbrennung von Holzpellets statt in Kohle. „Dabei wird kein Primärwald verwendet“, beruhigt Umweltdezernent Peter Schneider, „denn der wäre zu kostbar.“ Der Ausbau der Pelletversorgung soll weiter vorangetrieben werden, weiteres Potenzial steckt in Solarthermik (4,0 Tausend Tonnen) und Photovoltaik (11,5 Tausend Tonnen).

Energetische Sanierungsquote erhöhen

Weil Klimaschutz nur gemeinsam gelingen kann, bietet das Umweltamt im Rahmen des Klimaschutzkonzeptes „Haus zu Haus Beratungen“ für Eigenheimbesitzer. „Mit der Umsetzung von Sanierungsmaßnahmen ließen sich bereits jetzt jährlich rund 219 Tausend Tonnen Kohlendioxid einsparen“, schätzt die projektverantwortliche Fachreferentin Christine Schneider. So jährlich werden zwar 2 Prozent Altbauten im Rahmen von Reparatur- und Instandsetzungsmaßnahmen erneuert, aber nur 0,8 Prozent der Wohnfläche energetisch saniert. Entsprechend groß ist das Potenzial in Offenbach, wo der überwiegende Bestand der Ein- und Zweifamilienhäuser in der Nachkriegszeit entstand. Seit 2010 informiert daher die inzwischen ausgezeichnete Kampagne kostenlos und unabhängig über Energieeinsparmaßnahmen und energetische Sanierung. Dabei sind Energieberater unterwegs und laden direkt an der Haustür zum Gespräch ein. Stadtteilbezogen waren sie bisher in Tempelsee, im Lauterborn, Teilen des Musikantenviertels, Bieber und in Bürgel unterwegs und haben insgesamt 4.185 Hausbesitzer angesprochen, aus denen sich 1.700 Kontakte ergaben. Eine kleine Erfolgsgeschichte, denn nach den Gesprächen wollten zahlreiche Hausbesitzer beispielsweise die Beleuchtung austauschen, Rolladenkästen erneuern oder über eine Isolierung des Gebäudes nachdenken. Insgesamt 320 Maßnahmen gibt es, mit denen Eigenheimbesitzer Energie und Geld sparen können. Neben Hausbesitzern haben die Energieberater auch Unternehmen ins Visier genommen. Die Vorteile für die Unternehmen liegen auf der Hand: Sie erhalten eine kostenlose vor-Ort-Beratung und erfahren, wie sie Betriebskosten senken und die Energieeffizienz erhöhen können. Bisher haben die Energieberater 167 Unternehmen angesprochen, von denen 22 konkrete Maßnahmen umsetzen wollen. „Firmen haben grundsätzlich ein größeres Einsparpotenzial als Eigenheime“, so Schneider, so ließen sich hier rund 68,2 Tausend Tonnen CO2 einsparen.

Weitere Informationen finden Sie im Internet auf www.offenbach.de/klimaschutz

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