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Stadt Offenbach

Pilzbefall macht Fällung der Säuleneiche in der Rödernstraße unumgänglich

06.02.2019

Offenbach am Main, 6. Februar 2019 – Scheibchenweise müssen Baumpfleger Steven Mühlsteff und sein Team die Säuleneiche abtragen. Eine Fällung nach Holzfällerart verbietet sich schon aufgrund des Standorts mitten auf dem Spielgelände der Kita 3 in der Rödernstraße. Zudem ist der Stamm mit einem Durchmesser von 4,70 m schlicht zu dick. Für Kinder und Erzieher ist die Fällung ein großer Verlust, schließlich spendete der Baum im Sommer Schatten, war Aufenthaltsort und ein echter Hingucker. „Wir sind traurig“ haben die Kinder auf eines der Plakate geschrieben, die noch am Baum hängen, auf einem anderen rufen sie einem der Spechte, die dort Quartier bezogen hatten, „Auf Wiedersehen“ zu.

„Aber die Kinder haben auch verstanden, dass der Baum alt und marode geworden ist“, erklärt Nina Merten vom Umweltamt.  Tags zuvor war sie in den einzelnen Gruppen, hat sich den Fragen der Kinder gestellt, genau erklärt, warum die einstmals prachtvolle Säuleneiche jetzt gefällt werden muss und mit ihnen „gesunder Baum, kranker Baum“ gespielt. Dabei ging es um die Standfestigkeit und die ist bei der Säuleneiche nicht mehr gegeben. Das Alter, Merten schätzt den Baum auf gut 200 Jahre, die daraus resultierende Anfälligkeit für Krankheiten und Pilze wie Eichenwirrling und Zunderschwamm haben den Baum von innen her marode werden lassen. Deshalb wurde der Baum in den letzten Jahren schon immer wieder verkürzt, das letzte Mal um 5 Meter Höhe. Außerdem wurden bereits vor längerem Kronensicherungen verbaut, die den Baum in sich stabilisieren sollten. Genutzt hat dies alles nicht, das zeigt sich auch an den ersten am Boden liegenden Ästen. An der Rinde, nur für das geübte Auge erkennbar, ist das Holz, da wo die Lebensadern des Baumes verlaufen, dunkelbraun und morsch.

Im halbjährlichen Turnus werden die Offenbacher Bäume, die qua Alter oder Standort zum Naturdenkmal geadelt und unter besonderen Schutz gestellt wurden, vom Baumgutachter untersucht. Insgesamt 16 gibt es nach dem heutigen Tag noch im Offenbacher Stadtgebiet, seit 1989 mussten erst zwei weitere Bäume gefällt werden. „Wir haben es uns auch mit der Säuleneiche hier nicht leicht gemacht“, erklärt Merten, „aber kurz vor Weihnachten kam der Anruf, dass die Sicherheit nicht mehr gewährleistet ist.“ Den Baum nicht zu fällen, wäre in einem solchen Umfeld fahrlässig gewesen.

Weil dieser aber nicht nur Spechten, sondern auch vielen Insekten als Habitat und Brutstätte diente, wird ein drei- bis vier Meter langer dicker Ast des Baums im Dreieichpark einen neuen Platz finden. Auf dem Gelände der Kita sollen nach Beendigung der anstehenden Sanierungsarbeiten fünf neue Bäume gepflanzt werden. Die Vogelnisthöhle, die Merten den Kindern als Trost für ihren großen Baum mitgebracht hat, findet sicher schon vorher einen guten Platz, der von dem verbliebenen sechzig Zentimeter hohen Baumstumpf dann gut beobachtet werden kann.

Bildinformation:

Zerlegen eines Naturdenkmals: Die Baumpfleger der Firma Bechstein bei der Arbeit. Fotos: Stadt Offenbach

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