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Stadt Offenbach

Neuer Platzwart auf der Rosenhöhe

Abdelali Lakhouane hat alles im Blick: Den Rasen des Hauptfeldes, auf dem noch der Tau in der Morgensonne glitzert. Die Schüler und Schülerinnen, die müde zur Rundbahn schlendern und die Amseln auf dem Kunstrasenplatz.

Seit 2017 ist er bei der GBM. Seit 2019 ist er Platzwart der Sportanlage Rosenhöhe und seit diesem Sommer dort fester Ansprechpartner für die Vereine und Besucher*innen. Zum 1. Mai hat Lakhouane den Posten von Kurt Goy übernommen, der nach 36 Jahren in den Ruhestand verabschiedet wurde. Von einem unbedeutenden Wechsel kann keine Rede sein, denn die Platzwarte erfüllen wichtige Aufgaben und sind erste Ansprechpartner auf dem Gelände.

Oberbürgermeister und Dezernent für Kultur- und Sportmanagement, Dr. Felix Schwenke kennt die unverzichtbare Arbeit der Platzwarte. „Für die Sportstadt Offenbach ist es wichtig, dass wir unseren Sportlerinnen und Sportlern gut gepflegte Sportanlagen zur Verfügung stellen. Dies leistet die GBM seit Jahren sehr zuverlässig“, sagt er.  „Weil wir die Platzwarte bei uns anstellen und die Dienstleistung nicht extern vergeben, können wir kurzfristig und schnell auf die Bedürfnisse der Nutzerinnen und Nutzer reagieren. Das ist eine bewusste politische Entscheidung. Außerdem identifizieren sich unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit den Anlagen, die sie tagtäglich betreuen. So betreiben wir die Pflege und Instandhaltung nicht nur effizienter, sondern auch individueller und mit viel Engagement.“   

Als Platzwart ist man über kurz oder lang eng verbunden mit dem Ort, den man betreut. Erst recht, wenn man wie Kurt Goy und bald auch Abdelali Lakhouane hier lebt. Das kleine, flache Wohnhaus steht zwischen Umkleiden und Hauptfeld. Blickt man aus dem Wohnzimmerfenster, hat man VIP-Sicht auf das Spielfeld, den Spielplatz, die Aschenbahn und den angrenzenden Wald. Tritt man aus der Haustür, ist man unmittelbar am Arbeitsplatz. Ob man so überhaupt Feierband oder Wochenende haben kann? „Das erfahre ich bald“, sagt Lakhouane und lacht. Sein neues Zuhause wird noch renoviert, bevor er mit seiner Frau und seinen drei kleinen Kindern im September einzieht. Diese fühlen sich wie ihr Vater aber schon ganz zu Hause: In dunkelblauen Trikots mit dem Wappen der SG Rosenhöhe flitzen sie über die Wege. Freitags trainieren sie hier mit der Frühförderung der Fußballabteilung.

Platzwart Abdelali Lakhouane an seinem Arbeitsplatz. Er kennt das Sportgelände auf der Rosenhöhe genau und weiß wann und wo er am dringendsten gebraucht wird.

Zehn Monate hat Platzwart-Profi Kurt Goy seinen Nachfolger intensiv eingearbeitet und ihm alle Abläufe erklärt. Hat ihn eingeweiht in die kleinen Geheimnisse und Besonderheiten und ihm die Angewohnheiten der vielen unterschiedlichen Nutzerinnen und Nutzer verraten, die das Zusammensein vereinfachen. Viel Wissen und Erfahrung hat der langjährige Mitarbeiter an seinen Nachfolger weitergegeben. Nun muss Abdelali Lakhouane seinen eigenen Erfahrungen machen. „Mir ist es sehr wichtig, dass ich mich mit allen hier gut verstehe“, sagt er. Er kennt alle Trainer und Trainerinnen sowie die Spielerinnen und Spieler die regelmäßig kommen. Er weiß wer sein Zeug ordentlich wegräumt und wer Tore auch mal einfach stehen lässt. Er kennt die Rivalitäten untereinander und schlichtet schon mal Streit wenn es sein muss. Welche Mannschaft wann wo trainiert, weiß er fast auswendig. Änderungen merkt er sich schnell.

Dass die Anlage gepflegt ist, hat für ihn oberste Priorität. Regelmäßig kontrolliert er die Bäder und Umkleiden, lüftet, repariert verbogene Kleiderhaken, prüft die Spielgeräte, Gullis und Heizungen, sammelt Müll auf, markiert die Spielfelder, die Laufbahn und die Sprunganlagen und mäht den Außenbereich. Für die Rasenpflege kommen seine Kollegen von der GBM. Die Bewässerung funktioniert automatisch. Nur auf besonderen Wunsch wässert er noch einmal nach. Wie Mitte Juni, als die Frauen Fußball-Nationalmannschaft zur Vorbereitung auf ihr Länderspiel gegen Chile auf „seinen“ Plätzen trainierte. „Wenn das Team verloren hätte, wäre ich sauer geworden“, sagt er schmunzelnd. Konkrete Anweisungen hierfür erhält er von Sportplatzprüfer, Stefan Schummer. Der Fachbereichsleiter und sein Team sind verantwortlich für 12 Sportanlagen und Trainingsplätze im Stadtgebiet. „Wenn ein Mitarbeiter nach 36 Jahren geht, nimmt er einen Schatz an Erfahrungen und Expertenwissen mit“, sagt er. „Oder gibt ihn weiter. Und ich denke, dass ist hier gelungen.“

Stefan Schummer ist gleich in zweierlei Hinsicht Rasen-Profi: Vor Jahren hat er als Fußball-Profi für den OFC gespielt. Heute sorgt er als Sportplatzprüfer für beste Bedingungen auf den Trainingsanlagen der Stadt. Auch das Sicherheitsmanagement auf den Sportanlagen hat er miteingeführt. Für seine Platzwarte sind ihre Arbeitsorte oft auch zweites Zuhause. Auch die Gäste verbinden den Ort eng mit der Person, die ihn täglich betreut. Schummer weiß, dass so der Beruf schnell zur Berufung wird. Er achtet darauf, dass sie sich ausreichend Freiräume für sich und ihre Familien nehmen. 

Auf den Sportanlagen gibt es ganzjährig viel zu tun. Denn manche Arbeiten wie Hecken zurücksetzen oder Sträucher schneiden, sind nur von Oktober bis März erlaubt. Dazu kommen der Winterdienst und Instandsetzungsarbeiten. “Außerdem lassen wir, wenn es die Witterungen zulassen, selbst die Naturrasenplätze bis Dezember offen“, sagt Stefan Schummer. „Ein guter Platzwart muss verantwortungsbewusst seinen Job machen, seine Anlage optimal kennen, sollte sich als guten Dienstleister für alle Besucher, Nutzer, Handwerker usw. sehen aber auch Spaß an der Natur und dem Sport haben“, weiß der Vorgesetzte.

Damit die Plätze hochwertig bleiben, gibt „Ali“, wie ihn alle nennen, Tipps und mahnt die Mannschaften, gut mit dem Rasen umzugehen. Sein Anspruch ist hoch. Darum ist er nicht nur der nette Platzwart, der weiterhilft und alles im Blick behält, sondern auch streng wenn es sein muss. Wer mit seinem Auto aufs Gelände fährt, weil er oder sie zu bequem ist, das Equipment zu tragen, wird bestimmt auf Regeln hingewiesen. Immer wieder muss er kurzfristig Lösungen für Probleme finden. „Genau dafür bin ich aber da“, erklärt er und ergänzt: „Ich liebe meinen Job.“ Wenn es abends ruhiger wird, sitzt er gerne auf der Bank vor den Umkleiden und genießt die Ruhe. Alles ist an seinem Platz. Die Partien sind gespielt und die Lichter aus. In der Nacht kommen nur die Füchse und Enten. Denen oder ihren Hinterlassenschaften begegnet er manchmal früh morgens, bevor die Anlage wieder zum Leben erwacht und sein Arbeitstag beginnt.

3. August 2021

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