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Stadt Offenbach

Immofrühstück 2024 stellte aktuelle wirtschaftliche Entwicklungen in Offenbach vor

11.07.2024 – „Eine Reise durch die Seele Hessens“ bot das Immofrühstück am Dienstag, 2. Juli 2024: Oberbürgermeister Dr. Felix Schwenke berichtete mehr als 100 Gästen von den aktuellen Entwicklungen am Wirtschaftsstandort Offenbach. Ein Fokus lag in diesem Jahr auf dem Innovationscampus: Interessierte konnten das zukunftsweisende innerstädtische Gewerbe-Industriegebiet auch vor Ort erkunden.

Beim Immofrühstück im Ostpol vor Ort: Oberbürgermeister Dr. Felix Schwenke (2.v.l.) mit Stadtkämmerer Martin Wilhelm, der Leiterin des Amtes für Wirtschaftsförderung und Liegenschaften, Božica Niermann, Planungsdezernent Paul-Gerhard Weiß, Moderator und Meteorologe Thomas Ranft und Landschaftsarchitekt Hendrik Porst (v.l.)

Bereits zum elften Mal hatte die Stadt zu dem Branchentreffen eingeladen, das diesmal im Gründercampus Ostpol stattfand. „Wir zählen seit Jahren bundesweit zu den Top-Gründerstädten – unter anderem, weil wir mit Einrichtungen wie dem Ostpol konsequent den Aufbau von Netzwerken für die Gründerszene vorantreiben“, betonte Schwenke. Stabile Vernetzungen spielen auch für die Leiterin des Amtes für Wirtschaftsförderung und Liegenschaften, Božica Niermann, eine wesentliche Rolle. Seit 1. Juli verantwortet sie die zusätzliche Aufgabe als Prokuristin der Stadtwerke-Töchter Innovationscampus GmbH & Co. KG und Mainviertel Offenbach GmbH & Co. KG. „Im Amt wie bei den Gesellschaften kann ich mich auf sehr gute Teams verlassen“, sagte Niermann im Gespräch mit hr-Moderator und Meteorologe Thomas Ranft, der durch die Veranstaltung führte. Der neue Aufgabenzuschnitt sende auch ein wichtiges Signal der Kontinuität an die Unternehmen Samson und Biospring, die sich im Laufe dieses Jahrzehnts auf dem Innovationscampus ansiedeln. 

„Offenbach liefert, wenn es darauf ankommt“

Dort schreiten die Arbeiten am neuen Firmensitz der Samson AG sichtbar voran: „Etliche Projekte sind zwar teurer oder flächenmäßig größer, aber mit künftig rund 2.000 Mitarbeitenden ist es die nach Zahl der Arbeitsplätze größte uns derzeit bekannte Industriebaustelle in Deutschland“, hob Schwenke hervor. Der OB lobte den „unternehmerischen Mut in nicht einfachen Zeiten“ und betonte, dass die Stadt ihren Beitrag zu diesem Großprojekt leiste, etwa indem sie 2023 zwei Bauanträge von Samson in nur zehn Wochen genehmigt hatte. „Offenbach liefert, wenn es darauf ankommt – Lösungsorientierung ist unser Markenkern“, versprach er den Anwesenden. Dafür stehe „ein starkes Team aus Politik, Verwaltung und Stadtwerken“, von denen viele Mitglieder auch vor Ort waren: Zu den Anwesenden zählten Planungsdezernent Paul-Gerhard Weiß und Stadtkämmerer Martin Wilhelm ebenso wie Führungskräfte aus städtischen Ämtern und dem Stadtwerke-Unternehmen OPG Offenbacher Projektentwicklungsgesellschaft mbH. Die Tatkraft auf vielen Ebenen sorge dafür, dass mittlerweile 78 Prozent der Maßnahmen aus dem 2016 erstellten Masterplan für Offenbach realisiert oder planerisch begonnen wurden – das habe unlängst ein Check-Up des Büros Albert Speer & Partner ergeben, so der OB. 

Am Kaiserlei hat sich seit dem letzten Immofrühstück im Herbst 2023 ein weiteres Headquarter neben den bereits vorhandenen von beispielsweise Hyundai und Honeywell Deutschland, Helaba, AXA und Fuji Electric angesiedelt: Die Informationstechnische Servicestelle der Gesetzlichen Krankenversicherungen, kurz ITSG GmbH, richtete soeben ihre neue Unternehmenszentrale auf 3.000m² und mit 170 Arbeitsplätzen im MainOffice ein. Was die Betongerippe der KWU-Türme angeht, wurde das Vorverkaufsrecht der Becken-Gruppe für das Gesamtareal nun bis Ende 2024 verlängert. „Mittlerweile gibt es für die meisten teilweise komplizierten oder teuren Punkte, die im Laufe der Zeit aufgetaucht sind, Lösungen oder zumindest Lösungsideen. Insbesondere die Stadt Frankfurt und das Land Hessen leisten hier wichtige Beiträge, wofür ich dankbar bin“, betonte Schwenke. „Am Ende kann das Projekt nur funktionieren, wenn alle Beteiligten ihren Beitrag leisten – und zumindest derzeit läuft das auch so.“ Becken möchte in den Türmen rund 1.500 Wohnheimplätze in serieller Bauweise für Studierende schaffen. 

Neue Perspektiven für Baubranche und Innenstadt

In Rekordzeit von weniger als einem Jahr wurde dagegen der Gebäudekomplex Rockywood am Hafen Offenbach fertiggestellt. Neben dem E-Bike-Hersteller Advanced Technologies und anderen Unternehmen zog hier Anfang 2024 auch der Kreislaufwirtschafts-Hub CIRCLE ein, der auf eine Initiative der Blasius Schuster KG zurückgeht. Ende Juni erhielt der Zusammenschluss von mittlerweile 24 Unternehmen den Preis der Metropolregion, mit dem die Wirtschaftskammern der Metropolregion FrankfurtRheinMain erstmals Initiativen ausgezeichnet haben, die regionale Kooperationen fördern. CIRCLE verspreche neue, wirtschaftliche Lösungen für nachhaltiges Bauen, sagte OB Schwenke – „und damit hochrelevante Erkenntnisse für die allermeisten von Ihnen.“

Mit Energie und Effizienz treiben Offenbachs starke Teams auch die Entwicklung der Innenstadt voran: Um dort die Station Mitte als neues Herzstück für Bildung und Teilhabe, Austausch und Kreativität zu etablieren, hat die Stadt im Frühjahr nach erfolgreichen Preisverhandlungen die ehemalige Kaufhof-Immobilie erworben – und sofort mit deren Umbau begonnen. So bietet das zentrale Projekt aus dem Zukunftskonzept Innenstadt, ganz konkret absehbar, neue Perspektiven für Offenbach. „Auch hier gilt: Wir liefern, wenn es darauf ankommt, und wollen 2026 fertig werden“, berichtete Schwenke. 

Von dieser Tatkraft zeigte sich Thomas Ranft beeindruckt: „Während wir in einer ‚Ja, aber‘-Gesellschaft gelandet sind, scheint in Offenbach das Gegenteil zu gelten: Die Stadt macht einfach Dinge möglich“, sagte der Moderator. Der „Wetterfrosch“, der immer öfter über Extremereignisse wie Hochwasser oder Hitze berichten muss, leitete über zum Thema Nachhaltigkeit: Für diesen Themenkomplex gibt es auch bei der Stadtplanung eine höhere Sensibilität als noch vor wenigen Jahren. So stellt sich beim Innocampus, der 180 Jahre lang industriell genutzt wurde, die Frage, wie sich ein solches Areal zeitgemäß entwickeln lässt. Die Antwort darauf lieferte Hendrik Porst in seinem Vortrag zum Thema Schwammstadt. Der Landschaftsarchitekt ist Partner im Büro Henning Larsen (früher Atelier Dreiseitl), das schon das preisgekrönte Freiraumkonzept für den Hafen Offenbach entwickelt hatte.

Schwammstadt: ökologisch wertvoll, ökonomisch sinnvoll

Was macht Städte lebenswert? „Der Zugang zu Grünflächen landet bei Umfragen immer unter den Top 3“, berichtete Porst. „Grün macht glücklich – und das passt zu den Anforderungen der Klimakrise.“ Planer könnten von der Resilienz der Natur lernen, um den Schutz vor Hitze oder Erosion zu verbessern, um mehr Verdunstung und Wasserspeicherung zu ermöglichen. Eine „Stadt als Schwamm“ nähert sich dem natürlichen Wasserhaushalt weitestgehend an, ermöglicht Klimaresilienz durch Schutz vor Hitze und Hochwasser und schafft multifunktionale Räume mit hoher Aufenthaltsqualität: „Das ist ökologisch wertvoll und ökonomisch sinnvoll.“ Konkret bedeute das, auf dem Innocampus Flächen, Fassaden und Dächer zu begrünen, neue Freiräume und Wasserelemente zu schaffen. Bäume in sogenannten Rigolen seien besonders effektiv: „Das Grün um die Pflanzen liegt dann tiefer als Wege und Straßen, das Wasser kann dort hineinlaufen, steht den Pflanzen zur Verfügung und verdunstet“, erläuterte der Landschaftsarchitekt. 

Aufgrund der Bodenbelastung sei der ehemalige Industriestandort eine echte Herausforderung: „Fakt ist, dass wir an dem Standort nicht versickern dürfen.“ Daher stelle sich konkret die Frage, welches Grundstück wie viel Wasser zurückhalten muss: „Auch solche Themen können wir nur im Team mit allen Beteiligten vor Ort lösen.“ Das Engagement für mehr Nachhaltigkeit in den Städten lohne sich in jedem Fall, sagte Thomas Ranft: „Wir kriegen den Klimawandel nicht mehr zurückgedreht. Wir müssen darauf reagieren.“ Dafür brauche es auch in der Planung starke Teams, ergänzte Hendrik Porst. Er zeigte sich „ganz beeindruckt von dem, was alles in Offenbach passiert“. 

Vom „Lost Place“ zum zukunftsweisenden Gewerbe- und Industriegebiet

Konkrete Eindrücke erhielten rund 30 Interessierte beim anschließenden Rundgang über den Innovationscampus: Die Stadtwerke hatten dafür eigens einen Shuttlebus zur Verfügung gestellt. Vor Ort erläuterte das für die Quartiersentwicklung verantwortliche OPG-Team – Sabine Schickling und Stefanie Hanne von der Abteilung Quartiere & Infrastruktur – die Historie und Entwicklungen der 36 Hektar großen Industriebrache. Die Geschichte des ehemaligen Clariant-Geländes, das zwischenzeitlich auch unter Oehler, Hoechst und Alessa firmierte, begann 1842 mit der Errichtung einer Teerfabrik. Von der Chemieproduktion zeugt noch das alte Badehaus, das die Interessierten ebenso besichtigen konnten wie die Dreibogenhalle. „Wir kümmern uns um den Erhalt der Gebäude und prüfen aktuell, was genau dafür getan werden muss“, erläuterte Sabine Schickling. Ein Wasserbecken nahe der Halle, das als Überbleibsel eines alten Kellers entstand, könne in das Schwammstadt-Konzept mit einbezogen werden. 

Neben den historischen Bauten führte der Blick in die Zukunft, zur Großbaustelle der Samson AG: Der Bau des neuen Werks des Ventilherstellers liegt voll im Zeitplan, schon im Sommer 2025 soll die Elektronik-Fertigung in Offenbach eröffnen. Bis voraussichtlich Ende 2026 folgen weitere Fertigungsanlagen, die Montage und das Lager aus Frankfurt. Hinzu kommt das Biotech-Unternehmen BioSpring, das derzeit seine Planungen überarbeitet und bis Ende 2030 vier neue Produktionsgebäude mit 1.500 Arbeitsplätzen auf dem Innovationscampus errichten will. So bleibt die wirtschaftliche Entwicklung in der Seele Hessens auch in den kommenden Jahren spannend und vielversprechend.

Oberbürgermeister Dr. Felix Schwenke während seiner Keynote zur Entwicklung des Wirtschaftsstandorts Offenbach.

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