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Stadt Offenbach

Gemeinsam gegen Kinderarmut

Jedes fünfte Offenbacher Kind wächst in Armut auf – mit deutlich eingeschränkten Teilhabechancen in zentralen Lebensbereichen wie Bildung, Gesundheit und Soziales. Im Juli 2022 beauftragte die Stadtverordnetenversammlung daher den Magistrat mit der Erstellung eines „Kommunalen Aktionsplans gegen Kinderarmut“. Zeitgleich ergab sich mit der Teilnahme am neuen Landesprogramm „Präventionsketten Hessen: Gelingendes Aufwachsen, Kinderrechte leben“ (Auridis-Stiftung und Hessisches Ministerium für Soziales und Integration) die Möglichkeit, dieses Vorhaben finanziell sowie fachlich zu unterstützen. Auf diese Weise kann der Aktionsplan um den Aufbau einer nachhaltigen Präventionskette für das gelingende Aufwachsen aller Offenbacher Kinder erweitert werden.

Meldungen


Auf dem Weg zu einer kommunalen Gesamtstrategie gegen Kinderarmut

„Kinderarmut beeinträchtigt Chancen für das ganze Leben“ – zu diesem Ergebnis kommt die Bertelsmann-Stiftung in ihrer Langzeitstudie zu Armutsfolgen für Kinder- und Jugendliche. Armutsbetroffenen Kindern fehlt nicht nur das Geld für adäquaten Wohnraum, angemessene Kleidung und gesunde Nahrungsmittel. Vielmehr ziehen sich Mangelerfahrungen durch alle Lebensbereiche: die schulischen Leistungen liegen öfter unter dem Durchschnitt, die sprachliche und motorische Entwicklung ist seltener altersgemäß, vor allem aber ist die soziale Teilhabe stark eingeschränkt. Geburtstagsfeiern, Ausflüge, Kino, Schwimmbad, Sportkurse oder  Musikunterricht – armutsbetroffene Kinder erleben früh das Gefühl „nicht dazuzugehören“ und sind vom normalen Kinderalltag ausgegrenzt. 

Tragfähiges Netz für alle Offenbacher Kinder schaffen

Zwar haben die Offenbacher Institutionen bereits eine Vielzahl an Maßnahmen auf den Weg gebracht, um ein gelingendes Aufwachsen aller Kinder zu unterstützen. Dennoch fehlt es bislang an einer wirksamen kommunalen Gesamtstrategie, die gezielt Kinder aus von Armut betroffenen oder armutsgefährdeten Familien in den Blickpunkt nimmt, Lücken im Unterstützungssystem schließt und alle Akteure und Angebote zu einem nachhaltigen und tragfähigen Netz für Kinder und Jugendliche verbindet. Diese kommunale Gesamtstrategie soll zwischen 2023 und 2025 unter Federführung des Jugendamts und unter Beteiligung von Vertreter*innen kommunaler Ämter, weiterer Institutionen, freien Trägern und nicht zuletzt Betroffenen selbst erarbeitet werden. Für die Koordination dieses Vorhabens erhält die Stadt Offenbach eine Förderung durch das Landesprogramm "Präventionsketten Hessen". 

Bedarfsgerechte Angebote und gute Kooperation sicherstellen

Ansatzpunkte für eine Verbesserung der kommunalen Präventionsstrukturen ergeben sich aus der Armutsforschung. Sie benennt als wesentliche Handlungsfelder eine Kombination aus individuellen Schutzfaktoren und strukturellen Verbesserungsansätzen. So nimmt auch das Offenbacher Vorhaben zum einen bedarfsgerechte Unterstützungsangebote für Kinder, Jugendliche und ihre Familien in den Blick, zum anderen geht es um eine stärkere Kooperation aller Akteure untereinander und eine bessere Abstimmung der Angebote, insbesondere an den kritischen Übergängen im Lebensverlauf. Zentrale Ansätze der Armutsprävention sind dabei:  

  • Stärkung der Resilienz und der sozialen Teilhabe von Kindern und Eltern,
  • Verbesserung der gesundheitlichen Prävention,
  • niedrigschwellige und diskriminierungsfreie Gestaltung der Zugänge zu Unterstützungsangeboten,
  • armutssensibles Handeln der Fachkräfte. 

Kinderrechte stärken und Partizipation ermöglichen

Die Folgen eines Aufwachsens in Armut beschneiden wesentliche Kinderrechte. Mit Blick auf die Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention nimmt daher der Blick auf eine sog. "kindzentrierte Armutsprävention" einen besonderen Stellenwert ein. Die Perspektive des Kindes und seine Bedarfe in den unterschiedlichen Lebensphasen sind maßgeblich für die Entwicklung von Unterstützungsangeboten. Darüber hinaus sollen partizipative Strukturen für Kinder und Jugendliche ausgebaut sowie Kinder, Jugendliche, Eltern und Fachkräfte für die Einhaltung der Kinderrechte sensibilisiert werden.

Gefördert durch

Landesprogramm Präventionsketten Hessen

Offenbach ist eine von zehn hessischen Kommunen, die eine Landesförderung für den Aufbau von Präventionsketten erhalten. Das Programm wird von der Auridis-Stiftung und dem Hessischen Sozialministerium zunächst bis 2025 finanziert, Schirmherr ist Hessens Sozial- und Integrationsminister Kai Klose. Die Landeskoordinierung erfolgt durch die HAGE e.V. Die Stadt Offenbach erhält einen finanziellen Zuschuss zur Einrichtung einer Koordinierungsstelle, eine intensive Prozessbegleitung mit Qualifizierungsmöglichkeiten und Vernetzung mit den anderen Kommunen des Landesprogramms sowie in geringem Umfang Sachmittel für Veranstaltungen, Fortbildungen oder Öffentlichkeitsarbeit.



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