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Stadt Offenbach

Deutschlandticket: Finanzierung muss dauerhaft gesichert sein

Das Deutschlandticket wird von den ÖPNV-Kunden vor allem im urbanen Raum gut angenommen. Doch ob es im RMV-Gebiet weiterhin angeboten werden kann, ist unsicher: Durch die Umstellung anderer Zeitkarten auf das Deutschlandtickets sinken die Einnahmen der Verkehrsunternehmen. Wie diese finanziert werden sollen, ist bisher unklar.

Bund und Länder haben für das Jahr 2024 je 1,5 Milliarden Euro fest zugesagt. Der Verband deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) rechnet allerdings mit einem Zuschussbedarf in Höhe von insgesamt 4,09 Milliarden Euro. Für 2023 ist geregelt, dass Bund und Länder Mehrkosten zur Hälfte teilen. Ab 2024 an ist das offen. Die Länder wollen, dass sich der Bund auch in Zukunft zur Hälfte beteiligt. Bundesverkehrsminister Volker Wissing lehnt das bisher ab. 

Am Montag, 6. November, soll die Finanzierung des Deutschlandtickets in der Ministerpräsidentenkonferenz besprochen werden. Zur Diskussion steht entweder die bisherige hälftige Übernahme der Kosten durch Bund und Land weiter fortzuschreiben oder die Mehrkosten über eine Erhöhung des Preises auf monatlich 59 Euro gegen zu finanzieren.

Das Deutschlandticket ist ein wichtiger Baustein für die Verkehrswende, gerade in Ballungsgebieten wie dem Rhein-Main-Gebiet, in denen der ÖPNV gut ausgebaut ist. Das Deutschlandtickets muss daher erhalten bleiben, allerdings muss die Finanzierung durch den Bund und das Land Hessen gesichert sein.

Bürgermeisterin und Mobilitätsdezernentin Sabine Groß

„Für den RMV und unsere Verkehrsbetriebe ebenso wie für die ÖPNV-Kundinnen und -Kunden ist die Verlässlichkeit ausschlaggebend: Wir brauchen zur Kalkulation eine verlässliche Finanzierungsstruktur und wenn sicher ist, dass das Deutschlandticket auch langfristig kostengünstig Teil des Tarifsortiments ist, werden Bürgerinnen und Bürger eher bereit sein ihr Mobilitätsverhalten zu verändern. Wir appellieren daher zeitnah eine Einigung zu finden", so Sabine Groß.

Etwa die Hälfte der Nutzer hatten auch vorher eine Zeitkarte

„Bis September 2023 haben knapp 4.500 Personen ein Abonnement für das Deutschlandticket bei der Stadtwerke-Tochter OVB Offenbacher Verkehrsbetriebe abgeschlossen“, berichtet Anja Georgi, Geschäftsführerin der Mobilitätsunternehmen der Stadtwerke Offenbach. Dazu kommen knapp 1.300 Abonnements des Hessenpass Mobil, eine vergünstigte Variante des Deutschlandtickets für 31 Euro monatlich für alle, die in Hessen wohnen und bestimmte Sozialleistungen beziehen. „Etwa die Hälfte der Nutzerinnen und Nutzer hatte zwar auch vor Einführung des Deutschlandtickets schon ein Abonnement für eine Zeitkarte und ist nun auf die günstigere Alternative umgestiegen“, so Anja Georgi.

Rückgang der Jahreskarten-Abonnements um 90 Prozent

„Die Abonnements für Jahreskarten sind seit Einführung des Deutschlandtickets im Mai um knapp 90 Prozent zurückgegangen und auch bei den Schülertickets und Seniorentickets sowie den Einzelfahrscheinen sind die Verkaufszahlen rückläufig“, erläutert Heiko Linne, Geschäftsführer im Stadtwerke-Geschäftsfeld Mobilität. „Das führt zu beachtlichen Mindereinnahmen, die durch Land und Bund kompensiert werden müssen. Für die Kompensationszahlungen über den RMV müssen noch Verteilungsschlüssel für die Ausfälle erarbeitet werden.“ 

Das Deutschlandticket ist seit Mai 2023 erhältlich, wurde vom RMV aber zunächst begrenzt bis zum 31.12.2023 in das Tarifsortiment aufgenommen. Für eine Weiterführung ab Januar 2024 ist ein Tarifantrag erforderlich, dem nur stattgegeben werden wird, wenn die Finanzierung geklärt ist. 

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