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Stadt Offenbach

Begegnungen voller Empathie

Friedhöfe sind Orte der Stille und der Erinnerung – und sie bringen Menschen zusammen. Begegnungen und Gespräche dienen dazu, gemeinsam zu trauern und neuen Mut zu fassen, Empathie und Dankbarkeit auszudrücken. Davon ist auch der Alltag in der Offenbacher Friedhofsverwaltung geprägt.

„Bei uns ist kein Tag wie der andere, auch wenn sich die Aufgaben wiederholen“, sagt der Disponent Städtische Friedhöfe, Matthias Heidrich. „Die Begegnungen mit Menschen prägen unsere Arbeit, und wir wollen und müssen uns Zeit dafür nehmen.“ Das Verwaltungsteam kennt „Stammgäste“ auf allen Friedhöfen der Stadt – so gehen zwei Brüder in Bürgel fast täglich an das Grab ihrer Eltern, setzen sich dort auf eine Bank und lassen die Atmosphäre der grünen Oase auf sich wirken. „Andere Leute geben uns wertvolle Hinweise, wenn beispielsweise ein Wasserbecken kaputt ist oder ein Drehkreuz klemmt“, berichtet der stellvertretende Leiter Andreas Bär. 

"Taxi Thomas" ist auf dem Neuen Friedhof täglich außer montags unterwegs.

Fingerspitzengefühl gefragt

Im akuten Trauerfall gibt es viele Fragen, vor allem zur Grabauswahl. „Für diese Gespräche braucht es Empathie und Fingerspitzengefühl, das ist ein sehr emotionaler Bereich“, weiß Bär. Manchmal fällt es dem Team schwer, die Themen nicht mit nach Hause zu nehmen – etwa nach einer Kinderbeisetzung oder nach der Trauerfeier für die Mutter eines Freundes. „Das macht uns schon betroffen“, räumt Heidrich ein. „Aber die Dankbarkeit und Freundlichkeit der Angehörigen gleicht vieles aus.“

Viel Kontakt zu den Menschen hat auch „Taxi-Thomas“: Auf dem Neuen Friedhof ist er täglich außer montags zur Stelle, wenn jemand Unterstützung braucht. Er fährt Menschen, die nicht gut zu Fuß sind, zu den Gräbern, transportiert Erdsäcke oder Gießkannen und hilft beim Tragen.

Die Hand reichen und zuhören 

Nach fast 14 Jahren vor Ort merkt Thomas Freier als Fahrer in seinem Elektrotaxi schnell, wer das Bedürfnis hat zu reden: „Wenn ich die Zeit habe, höre ich zehn Minuten einfach nur zu. Gerade ältere Menschen haben sonst womöglich kaum jemanden, um etwas loszuwerden oder ein Schwätzchen zu halten.“ Manche Stammgäste bekommen sogar seine Handynummer. „Das Zwischenmenschliche macht Thomas aus“, lobt Andreas Bär. „Er ist unser kleiner Samariter.“  

Eine Erfahrung hat das gesamte Team gemacht: Menschen, die sich gut betreut fühlen, suchen immer wieder die Begegnung. So gibt es auf den Offenbacher Friedhöfen, bei aller Trauer, auch viele schöne Momente. 

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