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Stadt Offenbach

Sicherheit für PS-Giganten auf Offenbachs Straßen

02.08.2023 – Busse, Müllwagen oder Containerfahrzeuge gehören seit Jahrzehnten zur Erledigung städtischer Aufgaben zum Offenbacher Straßenbild. Nur die wenigsten Menschen denken allerdings darüber nach, was beispielsweise kaputte Bremsen an einem solchen Gefährt mit durchschnittlich 300 PS anrichten könnten. Für Andreas Gründel bestimmt der Gedanke daran seit 40 Jahren seinen Arbeitsalltag: Er hat zum 1. August 1983 seine Ausbildung zum Kraftfahrzeugschlosser bei den Offenbacher Verkehrsbetrieben (OVB) in der Hebestraße begonnen. Jetzt feiert er sein Dienstjubiläum beim Stadtservice der Stadtwerke Offenbach.

„Solche Jubiläen sind heute in allen Unternehmen eine besondere Rarität“, sagt Martin Wilhelm, Stadtkämmerer und zuständiger Dezernent. „Es ist immer gut, wenn Mitarbeitende beruflich auf dem aktuellen Stand bleiben, gleichzeitig aber für eine jahrzehntelange Kontinuität sorgen und die Erfahrungen an die jüngeren Kolleginnen und Kollegen weitergeben.“ Und Heiko Linne, Betriebsleiter der ESO Stadtservice GmbH, ergänzt: „Andreas Gründel hat offenbar nicht nur den richtigen Beruf gefunden, er hat von uns auch die Möglichkeit erhalten, sich fortzubilden und im Lauf seiner langen Zugehörigkeit zu den Stadtwerken neue Herausforderungen anzunehmen. Dass diese berufliche Beziehung nun schon vier Jahrzehnte hält, ist ein Beweis gegenseitiger Wertschätzung.“ 

"Als ich angefangen habe, hatte ich nicht mal einen Mofa-Führerschein"

„Als ich angefangen habe, war ich 15 und hatte noch nicht mal einen Mofa-Führerschein“, erzählt Andreas Gründel über seine ersten Tage in der Werkstatt. Die Grundausbildung machte er in der Lehrwerkstatt von Mercedes, als das Unternehmen seinen Standort noch an der Daimlerstraße hatte. „Ein handwerklicher Beruf war genau meine Sache – ich hatte schon immer alles auseinandergeschraubt und wieder zusammengebaut. Die Arbeit bei der OVB hat mir dann auch viel Spaß gemacht. Und ich hatte super Arbeitskollegen.“ Gemeinsam wurde nach Dienstschluss gefeiert, Sport getrieben, Fußball geschaut. 

Und es war damals noch erlaubt, nach Feierabend die eigenen Fahrzeuge in der Werkstatt zu reparieren. Als Andreas Gründel 18 wurde, hatte der inzwischen ausgelernte Kraftfahrzeugschlosser schon sein erstes, selbst wieder fahrtüchtig gemachtes Auto bereitstehen. Welche Marke hatte der Mann aus der Generation Golf sich ausgesucht? „Mein erstes Auto war ein Mini Cooper 1200 Sport“, erzählt er mit leichtem Glanz in den Augen, „einen Golf habe ich mein ganzes Leben nicht gefahren.“ 

Lebenslanges Lernen

Bei der OVB machte er seinen Meister und feierte seine 25-jährige Betriebszugehörigkeit. Als dann aber im Jahr 2010 ein Werkstattleiter beim Stadtservice gesucht wurde, der die Arbeit und Abläufe dort neu aufbauen sollte, wechselte er an den Standort der Stadtwerke in die Daimlerstraße. „Das war eine interessante Aufgabe – wenn auch oft mit intensiverer Geruchsbelastung.“ Denn in der Daimlerstraße steht ab und an auch mal ein mit Bioabfall vollbeladener Müllwagen in der Werkstatt – und das wird nach zwei Tagen Wartezeit auf ein Ersatzteil schon zu einer Herausforderung für das Team.

Die heutige Anforderung des lebenslangen Lernens hat der Dienstjubilar 40 Jahre lang gelebt: „Als ich in der Ausbildung war, gab es die mit Benzin fahrenden Vergaser und die Einspritzmotoren für Diesel und das war es. Damals haben wir bei der OVB noch die Busmotoren auseinandergenommen und wieder zusammengebaut – so was kann man heute nicht mehr machen. Komplizierter wurde es, als die Euronorm kam und alles elektronisch gesteuert wurde. Heute gehört es dazu, dass wir auch Hybrid- und Elektromotoren der Fahrzeuge reparieren können.“ 

Seit vorigem Jahr Fuhrparkleiter

Im vorigen Jahr wechselte Andreas Gründel noch einmal intern die Stelle: Jetzt übernimmt er als Fuhrparkleiter unter anderem die Aufgabe, jeden Morgen einige der schweren 155 Spezialfahrzeuge aus dem unternehmenseigenen Bestand vor ihrer Abfahrt in den Offenbacher Straßenverkehr zu kontrollieren. Dabei achtet er beispielsweise auf abgefahrene Reifen und undichte Ölwannen, aber auch defekte Sicherheitsgurte und verschlissene Bremsen. Außerdem kümmert er sich mit um die Abnahme neuer Fahrzeuge und Maschinen.

Die Arbeit in der jeweiligen Werkstatt in der Hebestraße und der Daimlerstraße sowie seine Aufgabe seien wegen der speziellen Fahrzeuge eine besondere Herausforderung: „Die Werkstattteams und ich haben nicht nur die Verantwortung für unsere Kolleginnen und Kollegen hinter dem Steuer und für die Fahrgäste in den Linienbussen, sondern auch für alle anderen Verkehrsteilnehmenden, denen die Fahrzeuge auf der Straße begegnen.“

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